MZ BK 350

Nachdem sich meine Sammlung langsam vervollständigt habe, fehlt eigentlich nur noch eine BK in den Reihen der MZ-Motorräder, was lag also näher, als sich mal im Internet umzusehen. Und ... tatsächlich da steht eine 350er BK in einem schönen Rot zum Verkauf. Ist zwar nicht Originalzustand, aber zum Rumgondeln ist das auch nicht unbedingt notwendig. Zu einem fairen Preis darf ich die Maschine nach einer kurzen Wartezeit mein Eigen nennen.
Bei Abholung werden einige kleinere Macken sichtbar, aber was will man auch erwarten von einem Motorrad mit Baujahr 1958. Damit kann ich leben. Leider war die beim Verkauf angepriesene Fahrbereitschaft aufgrund fehlenen Sprits und Batterie nicht prüfbar. (Ein kleiner Tip: unbedingt darauf bestehen, wenn Zusicherungen gemacht werden und man wenig Bastelerfahrung hat!) Mir war es letztendlich Schnuppe, schließlich suchte ich doch ein Bastelfahrzeug. :-)


BK 350 Seitenansicht rechts

Zu Hause angekommen erst einmal eine akkribische Bestandsaufnahme gemacht, es wird offenbar, daß die Maschine aus Polen stammen muß. Es sind bei der vorangegangen Restauration ziemlich viele polnische Teile verbaut wurden. Die Zündkerzen und Kerzenstecker sind nicht gerade Vertrauen erweckend, das Lampengehäuse von der Junak, ebenso das Rücklicht. Mit den geringfügig anders geformten Fußrasten kann ich leben, der Rest besteht aus Originalteilen.
Was mir allerdings allzu arg ins Auge sticht, ist das verbaute Rücklicht, hier mußte unbedingt wieder das Originalteil ran.


BK 350 Seitenansicht

Nachdem die 'Design'-Arbeiten abgeschlossen waren, konnte ich beim besten Willen nicht mehr länger warten. Die Batterie wurde angeschlossen und die BK 350 sollte ihre Fahrtauglichkeit (zur Erinnerung: die wurde beim Verkauf zugesichert) unter Beweis stellen. Das Starten war kein Problem und ab ging die Post, doch das Vergnügen war nur von kurzer Dauer. Bereits nach 2 Minuten versagte der Motor seinen Dienst und wollte einfach keinen Ton bzw. kein 'Blaues Wölkchen' mehr von sich geben. Dabei habe ich gelernt, daß sich die BK 350 äußerst schlecht schieben läßt, besonders wenn man über 1,90 m groß ist.


BK 350 Ansicht von oben

Als Ursache für das unfreiwillige Krafttraining stellte sich eine vollkommen marode bzw. diletantisch verlegte Elektroanlage heraus. Kein Problem, wozu gibt es ein Stromlaufplan, also komplett erneuert, bei der Gelegenheit gleich die Lichtmaschine (Lima) ausgemessen .... Shit, was ist das denn .... selbst für die im Original verbaute 45-W-Lima stimmen die Werte nicht. Da es trotz längerem Suchen keine Ersatzteile für eine solche Lima gibt, weicht die alte Lima einer 60-W-Lima. Jetzt ist genug Strom da, damit man vernünftig die Straßen unsicher machen kann.


BK 350 Motoransicht

So nun wie üblich noch einige technische Details für die Interessierten. Die Maschine besitzt einen 350 cm³ großen Hubraum, der sich auf 2 Zylinder verteilt. Der Boxermotor arbeitet im Zweitaktsystem und zaubert bei meiner BK bei einer Drehzahl von ca. 5000 U/min runde 17 PS auf den Asphalt. Die Kraftübertragung vom Motor zum Hinterrad erfolgt mittels einer Kardanwelle.
Damit erklärt sich auch der Name: BK = (B)oxermotor (K)ardan.
In den Tank passen 17 Liter 1:25-er Gemisch. Mit dieser Mischung wird meine BK zu einem halben Nebelwerfer. :-)
Die Fahrleistungen sind für das Alter beachtlich, Ruck-Zuck ist man bei rund 80 km/h und dafür braucht man nicht unbedingt sehr viel 'Gas' geben. Laut der Betriebsanleitung sollen 115 km/h zu erreichen sein, jedoch mehr als 100 km/h bin ich aber bisher noch nicht gefahren.