INHALTSVERZEICHNIS4 Baubeschreibung 4.1 Motor 4.1.1 Triebwerk 4.1.2 Zylinder 4.1.3 Kupplung 4.1.4 Vergaser 4.1.5 Zündung und Lichtmaschine 4.2 Getriebe 4.2.1 Schaltung 4.2.2 Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Gänge 4.2.3 Kraftübertragung zum Hinterrad 4.3 Fahrgestell 4.3.1 Rahmen 4.3.2 Federung und Schwingenanordnung 4.3.3 Achsen und Räder 4.3.4 Bremsen 4.3.5 Sättel und Zubehör 4.3.6 Elektrische Anlage |
4 Baubeschreibung4.1 Motor4.1.1 Triebwerknächster Punkt ; IndexDas Triebwerk der Einzylinder-Zweitakt-Motoren besteht aus Kurbelwelle, Pleuel und Kolben. Durch diese wenigen bewegten Teile ist ein denkbar geringer Verschleiß innerhalb des Motors gewährleistet. Die Kurbelwelle ist mit 2 Ringrillenlagern 6205 und einem Ringrillenlager 6302 gelagert. Die Abdichtung des Kurbelgehäuses wird auf der Kupplungsseite der Kurbelwelle mit einem Radialdichtring A 30 x 52 x 12 DIN 6503 erreicht. Auf der Lichtmaschinenseite wird ein Radialdichtring verwendet, der in die Dichtkappe für die Kurbelwelle eingesetzt ist. Das Pleuellager ist als Doppelrollenlager ausgeführt. Es werden Rollen verwendet mit den Abmessungen 6x8 DIN 5402 +/- 0,006 mm. Der Leichtmetallkolben trägt 3 Kolbenringe aus Grauguß. Die Breite der Kolbenringe beträgt 2,5 mm. Der Kolbenhub bei ES 250 und bei ES 175 ist 65 mm. 4.1.2 Zylindernächster Punkt ; IndexDer mit großen Kühlrippen versehene Leichtmetallzylinder ist mit einer Laufbuchse aus Grauguß ausgerüstet. Der Zylinderdeckel ist abnehmbar. Die Abdichtung von Zylinder und Zylinderkopf erfolgt durch eine angedrehte Dichtfläche am Leichtmetalldeckel, d. h., zwischen beiden Teilen liegt keine Dichtung. Zylinder und Zylinderkopf sind durch 4 Stehbolzen mit Muttern auf dem Kurbelgehäuse verschraubt. Die Bohrung der ES 250 beträgt 70 mm, die der ES 175 beträgt 58 mm. Dadurch ergibt sich ein Zylinderinhalt von 250 ccm bei der ES 250 und 173 ccm bei der ES 175. |
Bild 10. Zylinder der ES 250
4.1.3 Kupplungnächster Punkt ; IndexDie Kupplung, eine Mehrscheibenkupplung, die im Ölbad arbeitet, sitzt direkt auf der Kurbelwelle. Im Inneren des Kupplungskorbes befinden sich 5 Stahllamellen, zwischen denen 4 Reibbelaglamellen arbeiten. Die Reibbelaglamellen stehen durch ihre Außenverzahnung mit dem Kupplungskorb in Verbindung, während die Stahllamellen, mit Innenverzahnung versehen, mit dem inneren Mitnehmer in Verbindung stehen. Mit 6 Druckfedern werden die Lamellen zusammengedrückt und so die Verbindung zwischen Kurbelwelle und Übertragungszahnrad hergestellt. 4.1.4 Vergasernächster Punkt ; IndexAls Vergaser werden Zweihebel-Flachschieber-Düsennadelvergaser der Berliner Vergaserfabrik verwandt. Vergasertyp für ES 250: BVP N 271/0, für ES 175: BVF N 261/7. Dem Vergaser ist ein Ansauggeräuschdämpfer vorgeordnet, der die Luftwirbel beseitigt, so daß dem Motor beruhigte Luft zugeführt wird. Das reichlich bemessene Naßluftfilter ist in den Werkzeugkasten unter dem Fahrersattel eingebaut. Bei beiden Modellen ist zwischen Luftfilter und Vergaser ein Ansauggeräuschdämpfer zwischengeschaltet. 4.1.5 Zündung und Lichtmaschinenächster Punkt ; IndexBeide ES-Typen sind mit Batteriezündung 6 Volt und einer Gleichstromlichtmaschine Typ GM 45/60 von IKA ausgerüstet. Der Anker der Lichtmaschine sitzt auf dem Kurbel wellenstumpf. Auf der Haltekappe der Lichtmaschine ist der Unterbrecher für die Zündung angeordnet. Der Fliehgewichtsregler zur automatischen Zündverstellung ist zusammen mit dem Unterbrechernocken auf dem Anker angebracht. Zur Spannungsreglung wird ein Flachregler von IKA Typ RSC 45/6 verwendet. Dieser Regler sitzt bei der ES 250 unter der rechten Verkleidung, während er bei der ES 175 seinen Platz unter der linken Verkleidung hat. Zur Kontrolle der Lichtmaschine während der Fahrt ist im Tachometer eine rote Kontrollampe eingebaut, die erlischt, sobald die Lichtmaschine Strom erzeugt. Die 6 Volt-Zündspule, die den Hochspannungsstrom für den Zündfunken liefert, ist unter dem Kraftstoffbehälter zusammen mit dem Signalhorn in einem Halter am mittleren Rahmenrohr angebracht. |
Beide ES-Typen sind mit einem Vierganggetriebe ausgerüstet, dessen Zahnräder dauernd im Eingriff stehen. Das Schalten des Getriebes geschieht durch einen Fußschalthebel, der mit Kerbverzahnung auf der Schaltwelle festgeklemmt ist. Er kann für jede Fußhaltung eingestellt werden. Beim Betätigen des Fußschalthebels wird mittels eines verzahnten Schaltsegments eine Kurvenwalze gedreht, in deren Ausfräsungen die Schaltgabeln geführt werden. Diese Schaltgabeln verschieben die einzelnen Schalträder und damit die Klauen des Getriebes. Auf diese Art werden die einzelnen Untersetzungen geschaltet. |
4.2.2 Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Gängenächster Punkt ; IndexDie Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Gänge sind bei beiden ES-Typen gleich. Ebenso gleichen sich die Übersetzung zwischen Kurbelwelle und Getriebeantriebswelle beider ES-Typen. Die Kraftübertragung von der Kurbelwelle zum Getriebe erfolgt durch zwei schrägverzahnte Zahnräder.
Getriebeübersetzungen:
4.2.3 Kraftübertragung zum Hinterradnächster Punkt ; IndexDie Kraft vom Antriebskettenrad des Getriebes zum Kettenrad des Hinterrades überträgt eine Rollenkette l/2" x 7,7 x 8,5 mm Dmr. Sie besteht aus 118 Gliedern. Bei beiden Typen ES 250/175 werden Ketten mit gleicher Länge und gleichen Abmessungen verwendet. Verschieden ist die Zähnezahl von Antriebskettenrad und Kettenrad des Hinterrades. Dadurch ergeben sich die unterschiedlichen Gesamtübersetzungen der beiden ES-Typen.
Gesamtübersetzungen:
4.3 Fahrgestell4.3.1 Rahmennächster Punkt ; IndexDer Rahmen ist aus Stahlrohr zusammengesetzt und an den Verbindungsstellen geschweißt. Der Steuerkopf ist gemufft und hartgelötet. Ab Fahrgestell Nr. l 106531 wird ein Standardrahmen verwendet, der für die ES 250 und die ES 175 gleich ist. Bei der ES 175 wird dieser Rahmen serienmäßig ab Fahrgestell Nr. 3005796 eingebaut. Ein Austausch des Rahmens der ES 250 (Doppelport) ist nur dann möglich, wenn der Motor auf Einportanlage umgestellt wird und folgende Teile ausgetauscht werden:
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Bild 11. Standardrahmen
4.3.2 Federung und Schwingenanordnungnächster Punkt ; IndexDie ES-Typen sind mit Langschwingen und Federbeinen ausgerüstet. Die vorderen Federbeine haben einen Federweg von 142 mm, während die hinteren Federbeine 115 mm Federweg zulassen. Eingebaute Ölstoßdämpfer übernehmen die Abdämpfung der Rücklaufenergie der Druckfedern. Die Federbeine sind für Solo- oder für Soziusbetrieb verstellbar. Die Verstellung wird mit .Ringmuttern erreicht, deren Drehrichtungen nach Weich oder Hart mit 'W' und 'H' auf jedem Federbein angegeben sind. 4.3.3 Achsen und Rädernächster Punkt ; IndexVorder- und Hinterachsen der ES-Typen sind als Steckachsen ausgebildet. Gelagert sind die Naben vorn mit 2 Ringrillenlagern 6302 und hinten mit. 2 Ringrillenlagern 6002 und einem Hochschulterlager 6005. In der Hinterradnabe befindet sich ein Gummidämpfungskörper, der eine weiche stoßfreie Kraftübertragung gewährleistet. Es werden Tiefbettfelgen mit den Abmessungen 1,85 x 16 verwendet. Neu sind die eingebauten Geradwegspeichen, die in die Naben mit besonderen Speichenaufnahmen eingesetzt sind. Je 2 Speichen sitzen in einer Speichenaufnahme, die eine einwandfreie Lagerung der Speichenköpfe gewährleistet. Durch die Speichenaufnahmen wird außerdem ein Verdrehen der Speichen beim Anziehen der Nippel vermieden. 4.3.4 Bremsennächster Punkt ; IndexIm Vorder- und Hinterrad sind mechanische Innenbackenbremsen eingebaut. Der Durchmesser der Bremstrommeln beträgt bei beiden Bremsen je 160 mm. Es handelt sich um sogenannte Zentralbremsen, deren Bremsbeläge nach einem besonderen Verfahren der Firma 'Cosid' aufgeklebt sind. Die Vorderradbremse wird durch Handhebel und Bowdenzug, die Hinterradbremse durch Fußhebel und Gestänge betätigt. 4.3.5 Sättel und Zubehörnächster Punkt ; IndexDer Fahrer- und Soziussattel sind mit einer Schaumgummiunterlage ausgestattet und mit einer Gummidecke überzogen. Beide Sättel sind aufklappbar. Der unter beiden Sätteln liegende Raum dient als Werkzeugbehälter. Sie können mit Einsteck-Sicherheitsschlössern verschlossen werden. Ein gleiches Einsteck-Sicherheitsschloß zum Starrschließen des Lenkers sichert die abgestellten Maschinen. Alle drei Sicherheitsschlösser sind mit dem gleichen Schlüssel verschließbar. Eine reichhaltige Werkzeugausstattung ermöglicht alle Pflegearbeiten und kleineren Reparaturen an der Maschine. Bei der ES 250 gehören außerdem zwei große Kunstlederpack laschen zur Ausrüstung. Diese Taschen sind rechts und links an der hinteren Blechverkleidung angebracht. 4.3.6 Elektrische AnlageIndexDer große Scheinwerfer mit 160mm Lichtaustrittsöffnung ist feststehend, d. h., beim Einschwenken des Lenkers bleibt der Scheinwerfer fest stehen. Eine besondere Konstruktion des Reflektors erlaubt das Verstellen des Lichtkegels nach oben und unten. Diese Korrektur wird notwendig, wenn die Maschine mit 2 Personen belastet ist. Das elektrische Signalhorn ist unter dem Kraftstoffbehälter montiert. An der linken Lenkerseite befindet sich der Abblendschalter mit kombiniertem Signalknopf. Der Schalter für Licht und Zündung, der mit dem abziehbaren Zündschlüssel bedient wird, ist in den Scheinwerfer eingebaut. Er hat 6 Schaltstufen:
Bei den beiden ES-Typen werden 6 Volt-Batterien mit 8 Ah eingebaut. (Verwendet werden Bleisammler und auch Nickel-Kadmium-Sammler. Pflegeanweisungen für beide Sammlertypen unter 5.3.10.5.) |