INHALTSVERZEICHNIS


5.3.4 Räder. Aus- und Einbau, Speichenwechsel, Kugellagerwechsel
5.3.4.1 Aus- und Einbau des Vorderrades
5.3.4.2 Aus- und Einbau des Hinterrades
5.3.4.3 Kugellagerwechsel im Vorder- und Hinterrad
5.3.4.4 Speichenwechsel
5.3.4.5 Reifenmontage
5.3.5 Bremsen. Überholung und Einstellung
5.3.5.1 Bremsbackenwechsel
5.3.5.2 Einstellung der Bremsen
5.3.5.3 Bremslichtschalter. Ausbau und Einstellung
5.3.6 Hinterradnabe
5.3.6.1 Zerlegen des Hinterradantriebes und Auswechseln des Dämpfungskörpers
5.3.6.2 Ausbau des Kugellagers Nr. 6005 (Hinterachsantrieb)
5.3.7 Kette und Kettenschutzschläuche
5.3.7.1 Auswechseln der Kette
5.3.7.2 Auswechseln der Kettenschutzschläuche
5.3.7.3 Spannen der Kette





5.3.4 Räder. Aus- und Einbau, Speichenwechsel, Kugellagerwechsel

5.3.4.1 Ausbau und Einbau des Vorderrades

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  1. Kraftrad aufbocken.
  2. Widerlagerschraube und Mutter des Handbremsseiles so drehen, daß sich die Schlitze decken, d. h. daß ein einziger Schlitz entsteht, durch welchen man das Handbremsseil durchführen kann. Handbremse leicht anziehen, Seilhülle festhalten und beim Loslassen der Handbremse die Seilhülle nach oben und seitlich herausziehen. Dadurch wird das Bremsseil aus dem Widerlager gehoben, und nun ist der Nippel aus dem Bremshebel auszuhängen.


Bild 88. Ausbau des Vorderrades



  1. Mit dem 22er Maulschlüssel wird die Achsmutter abgeschraubt. Die Steckachse ist nun nach links herauszuziehen.
  2. Das Vorderrad kann vollständig aus der vorderen Schwinggabel herausgezogen werden.
    Beim Einbau in umgekehrter Reihenfolge ist besonders darauf zu achten, daß der Bremsdeckel in die vorgesehene Führung eingesetzt wird, damit ein einwandfreier Sitz des Vorderrades und eine richtige Spurhaltung erreicht wird.


5.3.4.2 Aus- und Einbau des Hinterrades

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  1. Kraftrad aufbocken.
  2. Bremslichtkabel, das unter der Gummikappe, nahe dem Bremshebel am Hinterrad befestigt ist, abschrauben.


Bild 89. Bremsdeckel und Zugstrebe

Bild 90. Hinterradausbau



  1. Flügelmutter vom Bremsgestänge lösen.
  2. Halteschraube der Zugstrebe zum Bremsdeckel abschrauben.
  3. Steckachse mit 22er Schlüssel lösen und nach links herausziehen. Dabei auf das Distanzstück achten, welches zwischen Nabe und Schwinggabel sitzt.
  4. Nach Losdrehen der Flügelmuttern rechts und links am Kotflügel, wird das Kotflügelende hochgeklappt.
  5. Das Rad ist nach links mit den drei Mitnehmerbolzen, aus dem Dämpfungskörper herauszuziehen. Danach kann das Rad nach hinten aus der hinteren Schwinggabel herausgezogen werden.
  6. Beim Einbau wird das Hinterrad mit den Mitnehmerbolzen nach rechts zeigend in die hintere Schwinggabel eingeführt und dann mit den Mitnehmerbolzen in den Dämpfungskörper eingesetzt.
  7. Nachdem das Distanzstück eingesetzt ist muß die Steckachse eingeschoben und leicht angezogen werden.
  8. Nase des Bremsdeckels mit der Zugstrebe verschrauben.
  9. Flügelmutter auf die Bremsstange aufschrauben und das Kabel des Bremslichtschalters anschließen.
  10. Vor dem Festziehen der Steckachse ist der Kettendurchhang zu prüfen und gleichzeitig auf richtige Spurhaltung des Hinterrades zu achten (Anlegen einer Latte). Danach wird die Achse festgezogen.
  11. Kettenspanner mit Gegenmutter sichern.
  12. Kotflügelende herunterklappen und mit den beiden Flügelmuttern befestigen.


5.3.4.3 Kugellagerwechsel im Vorder- und Hinterrad

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Vorder- und Hinterrad der ES-Typen sind mit je 2 Ringrillenlagern 6302 gelagert. Um die Lager aus den Naben zu entfernen, geht man folgendermaßen vor:



  1. Vorder- bzw. Hinterrad ausbauen (5.3.4.1 und 5.3.4.2).
  2. Die Abdeckkappen auf beiden Seiten des Radkörpers werden mit einem Schraubenzieher abgehoben.
  3. Dichtringe entfernen.
  4. Ein Lager wird mit Hilfe eines Domes nach außen aus dem Radkörper herausgeschlagen. Nach Entnahme der Abstandshülse das zweite Lager.
  5. Beim Zusammenbau wird erst ein Lager in den Radkörper eingesetzt. Danach die Abstandshülse und das zweite Lager einsetzen (Lager vor dem Einsetzen gut einfetten).
    Zum Eindrücken der Lager verwendet man eine Spindelpresse mit gut passender Gegenlage.
  6. Die Dichtringe werden zusammen mit den Abdeckkappen eingesetzt und festgedrückt.
  7. Nach erfolgtem Lagereinbau werden die Räder wieder eingebaut.


5.3.4.4 Speichenwechsel

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Bei den ES-Modellen werden Geradwegspeichen eingebaut. Jedes Rad hat 36 Speichen. Das Auswechseln von Speichen ist sehr einfach. Um ein Verdrehen der einzelnen Speichen beim Anziehen zu verhindern, ist für je 2 Speichen eine Speichenaufnahme vorgesehen, welche von innen in den Radkörper eingesetzt ist und die gleichzeitig Sicherung gegen das Verdrehen ist.



Auswechseln von Speichen
  1. Das jeweilige Rad wird ausgebaut und der Bremsdeckel sowie der Radkörper abgelegt. Reifen, Schlauch und Felgenband sind abzunehmen.
  2. Die zerbrochene Speiche wird nach dem Inneren des Radkörpers herausgezogen. Die neue Speiche wird durch die Speichenaufnahme und durch den Radkörper gesteckt. Die Speiche muß so weit in die Speichenaufnahme eingeführt werden, daß der Kopf anliegt. Damit ist die Speiche gegen Verdrehung gesichert.
  3. Ist die Speiche eingesetzt und der Nippel aufgeschraubt, wird das Rad nachzentriert.
  4. Nach der Montage der Bereifung ist das Rad wieder einbaufertig.


Bild 91. Speichenaufnahme



5.3.4.5 Reifenmontage

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a) Abmontieren

  1. Rad ausbauen und flach auf den Boden legen. Dabei ist es vorteilhaft, einen Lappen unterzulegen, damit kein Schmutz in die Kugellager gelangen kann.
  2. Ventileinsatz herausschrauben und die Luft vollständig aus dem Schlauch ablassen.
  3. Ventilmutter abschrauben.
  4. Gegenüber dem Ventil wird nun die Decke mit den Füßen heruntergetreten und auf diese Weise die Decke in das Tiefbett gedrückt.
  5. Mit Hilfe von zwei Montierhebeln kann nun die Decke am Ventil über den Felgenrand gehoben werden.
  6. Gleichmäßig mit den Montierhebeln weiterfassend, ist nun die Decke Stück für Stück über den Felgenrand zu heben.
  7. Ist die eine Seite der Decke vollständig abgehoben, so wird das Ventil durch die Felge durchgeschoben und der Schlauch aus der Decke herausgenommen.
    Bei all diesen Arbeitsgängen ist besonders darauf zu achten, daß der Versuch unterbleibt, die Decke mit Gewalt zu montieren, weil sonst die Gefahr besteht, daß das eingelegte Stahldrahtseil der Decke beschädigt, bzw. zerrissen wird. Sollte sich die Decke nicht leicht über den Felgenrand ziehen lassen, muß untersucht werden, ob die Gegenseite gut in das Tiefbett der Felge eingedrückt worden ist.


b) Aufmontieren

  1. Bevor die Decke aufmontiert werden kann, muß untersucht werden.. ob sich noch Sand oder Fremdkörper in der Decke befinden (z. B. Nägel oder Splitter, die vorher den Reifenschaden verursacht haben). Um diese Fremdkörper zu finden, ist es zweckmäßig, die Decke innen mit der Hand sorgfältig abzutasten.
  2. Bevor der schwach aufgepumpte Schlauch in die Decke eingelegt wird, muß etwas eingestreutes Talkum in der Decke verteilt werden. Das Ventil wird durch die Felgenbohrung gesteckt und durch die Ventilmutter, die einige Gänge aufgeschraubt wird, gesichert.
  3. Die Montage beginnt gegenüber vom Ventil. Die erste Hälfte ist mit den Händen über den Felgenrand zu drücken und erst dann wird mit den Montierhebeln weitergearbeitet.
  4. Mit den Hebeln ist der Rest der Decke stückweise über den Felgenrand zu heben, wobei beachtet werden muß, daß die Gegenseite gut in das Tiefbett eingedrückt wird. Es besteht die Gefahr, daß der Schlauch eingeklemmt werden kann. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
  5. Nachdem etwa ein Viertel des erforderlichen Luftdrucks aufgepumpt ist, laßt man das Rad unter ständigem Drehen auf den Boden aufspringen, bis die Reifenkennlinie ringsum den gleichen Abstand vom Felgenrand hat. Dieser gleichmäßige Abstand verdient besondere Beachtung, weil sonst Flattererscheinungen während des Fahrens auftreten.
  6. Vorgeschriebenen Luftdruck aufpumpen.


LuftdrückeES 250ES 175 
vorn
hinten
vorn
hinten
1,4 atü
1,6 atü
1,4 atü
2,0 atü
1,4 atü
1,6 atü
1,4 atü
2,0 atü
Solobetrieb

Soziusbetrieb
vorn
hinten
Beiwagen
1,4 atü
1,8 atü
1,4 atü
1,4 atü
1,8 atü
1,4 atü
mit Fahrer und Beiwagenpassagier
vorn
hinten
Beiwagen
1,4 atü
2,6 atü
1,4 atü
1,4 atü
2,6 atü
1,4 atü
mit Fahrer, Soziusfahrer und Beiwagenpassagier


Bild 92. Reifenmontage



5.3.5 Bremsen. Überholung und Einstellung

5.3.5.1 Bremsbackenwechsel

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Die ES ist mit Leichtmetallbremsbacken ausgerüstet. Der Original 'Cosid'-Bremsbelag ist nach einem besonderen Verfahren auf die Bremsbacken aufgepreßt. Dadurch wird eine maximale Ausnutzung der vorhandenen Bremsnutzfläche der Bremsbacken erreicht. Die Breite des Belages beträgt 30 mm.



  1. Zum Austausch der Bremsbacken müssen die Räder ausgebaut werden.
  2. Dem ausgebauten Rad entnimmt man den Bremsdeckel, hängt auf einer Seite die Rückholfedern der Bremsbacken aus und kann dann die Bremsbacken abnehmen.
  3. Da ein Belegen der abgenutzten Bremsbacken nicht selbst vorgenommen werden kann, werden abgenutzte Bremsbacken durch Austauschbremsbacken ersetzt. Vor Montagebeginn schmiert man den Bremsschlüssel mit der Fettpresse ab und überzeugt sich, ob das Schmiermittel tatsächlich durchgedrückt wird. Ist das nicht der Fall, dann muß der Bremsschlüssel ausgebaut und der Fehler abgestellt werden. Oft wird eine gründliche Reinigung bereits zum Erfolg führen. Der dem Bremsschlüssel gegenüberliegende Drehbolzen ist leicht einzufetten. Der Bremsbelag selbst darf unter keinen Umständen mit Fett oder Öl in Berührung kommen, weil sonst nicht die vorgeschriebenen Verzögerungswerte beim Bremsen erreicht werden (Vorsicht mit öligen Händen).


Bild 93. Montage der Bremsbacken



  1. Die neuen Bremsbacken sind jetzt mit beiden Rückholfedern zu verbinden und ein Backen an Bremsschlüssel und Drehbolzen anzulegen. Der andere Bremsbacken wird schräg angesetzt und heruntergedrückt (siehe Bild).
  2. Die Fertigmontage ist aus den Punkten l und 2 zu ersehen. Nach dem Einbau des Rades muß unter Umständen eine Neueinstellung der Bremsen vorgenommen werden, evtl. auch eine Nachstellung des Bremslichtschalters.


5.3.5.2 Einstellung der Bremsen

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Die Bremsen, die man als das Gewissen eines Fahrzeuges bezeichnet, sind ein Hauptfaktor für die Sicherheit des Fahrers. Bei den hohen Geschwindigkeiten, die der Motor zuläßt, ist es unerläßlich, die Einstellung der Bremsen mit größter Sorgfalt vorzunehmen. Eine weitere Voraussetzung für die sichere und leichte Bedienung der Bremsen ist die Einstellung der Bedienungshebel, die für jede Personengröße verschieden ist. Jeder Fahrer muß sich die Hebel so einstellen, daß er jederzeit ohne Anstrengung die Bedienungshebel erreichen und betätigen kann.



Bild 94. Fußbremshebel

Bild 95. Bremshebelanschlagschraube

Bild 96. Hinterradbremse nachstellen



Fußbremse

Der Fußbremshebel kann mit Hilfe der Bremshebel-Anschlagschraube nach oben oder unten verstellt werden. Der Hebel soll so eingestellt sein, daß nur eine kleine Fußbewegung nach links und nach unten genügt, um die Bremse wirksam werden zu lassen. Ein vorheriges Anheben des Beines, um den Hebel zu erreichen, führt schon zu Verzögerungen, die in kritischen Situationen gefährlich werden können. Beim Bremsen muß der Fuß auf der Fußraste verbleiben.

Die weitere Einstellung des Hebelspiels der Fußbremse wird an der dafür vorgesehenen Flügelmutter am Hinterrad vorgenommen, und zwar so weit, daß das Rad frei durchgedreht werden kann. Am Fußhebel soll die Bremswirkung nach 25 ... 30 mm Hebelweg spürbar sein.

Ist die Fußbremse eingestellt, so ist zu prüfen, ob der Bremslichtschalter ordnungsgemäß arbeitet. Unter Umständen muß auch hier eine Nachregulierung vorgenommen werden, wie es unter 5.3.5.3 beschrieben ist.



Handbremse

Die Nachstellung der Handbremse wird am Gegenhalter des Vorderrades an der Nachstellschraube des Bowdenzuges vorgenommen. Nach der Einstellung mit einem 10 mm-Gabelschlüssel ist die Nachstellschraube mit der Rändelmutter zu sichern.

Am Handhebel soll nach etwa 20 ... 25 mm Hebelweg die Bremse wirksam sein.

Sollten im Laufe des Fahrbetriebes die Nachstellschraube und die Flügelmutter so weit nachgestellt sein, daß das Ende des Gewindes erreicht ist, dann bedeutet das nicht, daß neue Bremsbacken erforderlich sind, sondern es besteht noch eine weitere Möglichkeit, die Bremsen nachzustellen.



Bild 97. Vorderradbremse nachstellen

Bild 98. Versetzen des Bremshebels



Man löst die Mutter des Bremshebels an dem betreffenden Rad und versetzt den Hebel um einen Zahn nach links. Damit ist eine weitere Nachstellmöglichkeit gegeben.



5.3.5.3 Bremslichtschalter (Ausbau und Einstellung)

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Der Bremslichtschalter der ES-Modelle besteht aus einer Kontaktfeder, die mit 2 Halbrundkerbnägeln auf dem Bremsschlüssel befestigt ist und aus einer Kontaktschraube, die mit einer Isolierbuchse, einer Isolierscheibe und Sechskantmutter in den Bremsdeckel eingesetzt ist.

Durch Betätigung der Fußbremse wird eine Verbindung zwischen Kontaktfeder und Kontaktschraube hergestellt und so der Stromkreis des Bremslichtes geschlossen.

Da sich der Abstand zwischen Kontaktschraube und Kontaktfeder beim Nachstellen der Fußbremse verändert, ist auch eine Nachstellmöglichkeit der Kontaktschraube des Bremslichtschalters vorgesehen.



Ausbau
  1. Das Hinterrad wird, wie unter 5.3.4.2 beschrieben, ausgebaut.
  2. Der Bremsdeckel wird aus der Nabe herausgenommen. Der Ausbau der Bremslichtkontaktschraube kann nun vorgenommen werden.
  3. Die Mutter der Kontaktschraube ist zu lösen, ebenso die Isolierscheibe. Mit der Isolierbuchse kann nun der Kontaktbolzen nach der Bremsbackenseite des Bremsdeckels herausgeschoben werden.


Bild 99. Einstellen des Bremslichtschalters



Einstellen des Bremslichtschalters
  1. Das Kabel des Bremslichtschalters wird abgenommen und die darunter liegende Mutter gelockert.
  2. Am einfachsten läßt sich die Einstellung vornehmen, wenn eine zweite Person die Fußbremse betätigt.
    Mit einem kleinen Schraubenzieher ist die geschlitzte .Kontaktschraube nach rechts oder nach links zu drehen, bis das Bremslicht einwandfrei anspricht. Das Kabel muß dazu provisorisch mit der Kontaktschraube verbunden werden. Die Zündung muß eingeschaltet sein.
  3. Ist die richtige Stellung gefunden, dann wird die Gegenmutter festgezogen. Es ist zu beachten, daß die Isolierscheibe aus einem Material besteht, das bei zu starken Anziehen der Mutter platzt.
  4. Jetzt wird das Kabel mit einer zweiten Mutter angeschraubt und mit der Gummikappe gegen Schmutz geschützt.


5.3.6 Hinterradnabe

5.3.6.1 Zerlegen des Hinterradantriebes und Auswechseln des Dämpfungskörpers

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  1. Hinterrad ausbauen
  2. Rechtes Federbein abnehmen.
  3. Rechte Soziusfußraste abschrauben.
  4. Der Regler wird abgebaut, nachdem die 3 Halteschrauben des Reglers gelöst worden sind. Das Plus- und das Minuskabel der Batterie ist am Klemmbrett zu lösen.
    (Die Arbeitsgänge 2, 3 und 4 entfallen bei dem Typ ES 175, weil dort die Verkleidung des Hinterrades geändert wurde.


Bild 100. Abnahme der Verkleidung



  1. Jetzt muß das rechte Verkleidungsblech des Hinterrades abgenommen werden. Bei ES 175 wird nur der Verkleidungsdeckel, der mit 2 Rändelschrauben gehalten ist, entfernt.
  2. Um die Kette abnehmen zu können, ist es erforderlich, den Abschlußdeckel des Motors (Lichtmaschinenseite) zu entfernen. Nun wird das Hinterrad so lange gedreht, bis das Kettenschloß sichtbar ist. Das Kettenschloß ist zu öffnen, herauszuziehen und die Kette abzunehmen.
  3. Die Mutter des Flanschbolzens muß gelöst und der Kettenkasten herausgenommen werden. Die Kettenschutzschläuche lassen sich nun leicht abziehen.
  4. Ist der Kettenkasten, der mit 3 Schrauben zusammengehalten wird, auseinandergenommen, dann wird der Dämpfungskörper, der ebenfalls mit 3 Schrauben am Zahnkranz verschraubt ist, abgenommen.
  5. Nun nimmt man den Dämpfungsgummi von den 3 Mitnehmerbolzen des Zahnkranzes ab. Vor Beginn der Montage des Hinterradantriebes prüft man die Teile auf Verschleiß. Ganz besonders sind die Zähne des Zahnkranzes zu untersuchen. Sollten die Zähne an den Spitzen abgenutzt sein, so muß der Zahnkranz gewechselt werden. Ist der Dämpfungsgummi geweitet, so hat der Austausch zu erfolgen.
  6. Beim Zusammenbau wird der Dämpfungsgummi auf die 3 Mitnehmer des Zahnkranzes gesteckt und der Dämpfungskörper darüber gesetzt. Dann verschraubt man den Dämpfungskörper mit 4 Paßschrauben und sichert mit den Sicherungsblechen ab.
  7. Die zwei Kettenabdeckungshälften werden zusammengefügt und verschraubt. Es ist günstig, die Kette bereits jetzt in den Kettenkasten einzuziehen, denn das erleichtert die weitere Montage.
  8. Der Kettenkasten wird nun in. die Schwinge eingesetzt und mit der Mutter des Flanschbolzens befestigt. (Darauf achten, daß der Kettenspanner mit eingesetzt wird.)
    Die Kette ist mit einem Drahthaken durch beide Kettenschutzschläuche zu ziehen und mit dem Kettenschloß zu verbinden.
  9. Nun wird die rechte Seite der Hinterradverkleidung wieder angesetzt und die Soziusfußraste befestigt (Regler anklemmen). Ebenso wird jetzt das Federbein wieder angeschraubt (bei ES 175 entfällt das Anklemmen des Reglers und die Befestigung der Soziusfußraste, man befestigt lediglich den rechten Verkleidungsdeckel wieder).
  10. Nun wird das Hinterrad eingesetzt, die Kette gespannt, dabei die Räder eingespurt, das hintere Ende des Kotflügels verschraubt und der Abschlußdeckel am Motor montiert.


5.3.6.2 Ausbau des Kugellagers Nr. 6005 (Hinterachsantrieb)

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Das Kugellager Nr. 6005 sitzt im Dämpfungskörper des Hinterradantriebes und dient zur Lagerung des Flanschbolzens im Dämpfungskörper. Der Ausbau dieses Lagers wird wie folgt vorgenommen:

  1. Die Schrauben des Lichtmaschinendeckels sind zu lösen und der Deckel abzunehmen.
  2. Bei ES 250 ist das rechte hintere Federbein und die Blechverkleidung der rechten Seite zu demontieren.
    Bei ES 175 wird nur die Blechabdeckung auf der rechten Seite abgenommen. Das Federbein braucht nicht entfernt zu werden.
  3. Das Kettenschloß wird geöffnet und die Kette abgenommen.
  4. Wie unter 5.3.4.2 beschrieben worden ist, kann jetzt das Hinterrad ausgebaut werden.


Bild 101. Entfernen des Sprengringes im Dämpfungskörper



  1. Die Kettenschutzschläuche sind abzuziehen. Die Haltemutter des Flanschbolzens wird abgeschraubt und der gesamte Antrieb herausgenommen.
  2. Der Sprengring, der im Dämpfungskörper das Kugellager sichert, ist mit einer Zange zu entfernen. Mit dem Gummihammer muß der Flanschbolzen zurückgeschlagen und mit einem Dorn völlig herausgeschlagen werden. Nun ist mit einem Dorn das Lager aus dem Dämpfungskörper zu pressen oder durch Schlag zu entfernen.


5.3.7 Kette und Kettenschutzschläuche

5.3.7.1 Auswechseln der Kette

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Für ES 175 und 250 findet eine Rollenkette mit folgenden Abmessungen Verwendung: 1/2" x 7,7 x 8,5 Dmr., 118 Glieder.

Zum Austausch der Kette ist bei der ES 250 das rechte Federbein und die Blechverkleidung der rechten Seite abzunehmen, während bei der ES 175 nur die rechte Verkleidungskappe entfernt wird.

Das Auswechseln wird wie folgt vorgenommen:



  1. Rechtes hinteres Federbein und Seitenverkleidung abnehmen.
  2. Lichtmaschinendeckel vom Motor lösen.
  3. Hinterrad drehen, bis das Kettenschloß sichtbar wird.
  4. Kettenschloß öffnen.
  5. Kette nach vorn herausziehen.
  6. Kettenschutzschläuche abziehen.
  7. Die neue Kette wird auf den hinteren Zahnkranz aufgelegt und durch Drehen des Hinterrades aufgerollt.


Bild 102. Kettenverschluß



  1. Die Kettenenden sind durch die Kettenschutzschläuche mit einem Drahthaken durchzuziehen. Die Enden können nun mit dem Kettenschloß verbunden und die Kettenschutzschläuche auf das Gehäuse und auf den Kettenkasten aufgesteckt werden. Beim Einbau der Sicherungsfeder ist darauf zu achten, daß das geschlossene Ende der Feder in Drehrichtung zeigt.
  2. Der Lichtmaschinendeckel ist wieder anzuschrauben.
  3. Bevor die Verkleidung der ES 250 angebracht wird ist es erforderlich, die Kette vorschriftsmäßig zu spannen (Durchhang nach oben und unten 10 mm).
  4. Die Verkleidung und das Federbein kann nun angebracht und verschraubt werden.


5.3.7.2 Auswechseln der Kettenschutzschläuche

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  1. Rechtes Federbein und die rechte Verkleidung lösen. (Bei ES 175 wird nur das rechte Verkleidungsblech entfernt, das Federbein wird nicht abgenommen.)
  2. Nach Abnahme des Lichtmaschinendeckels vom Motor wird das Hinterrad gedreht, bis das Kettenschloß sichtbar wird. Kettenschloß öffnen und entfernen.
  3. Kettenschutzschläuche zuerst vom Gehäuse, dann vom Kettenkasten abziehen. Dabei beachten, daß die Kette im Kettenkasten bleibt (Hinterrad nicht drehen).
  4. Mit Hilfe eines Drahthakens wird die Kette in die neuen Kettenschutzschläuche eingezogen (vorheriges Einfetten der Kette nicht vergessen).


Bild 103. Einziehen der Kette mit Drahthaken



  1. Nachdem die Kette mit dem Kettenschloß wieder verbunden ist, werden die Enden der Kettenschutzschläuche mit einem Schraubenzieher am Kettenkasten und am Gehäuse aufgezogen.
  2. Vor dem Anbau des Lichtmaschinendeckels kontrollieren, ob das geschlossene Ende der Kettenschloßfeder in Fahrtrichtung zeigt.
  3. Nun sind Verkleidungsblech und Federbein (bei ES 175 nur die Blechverkleidung) wieder anzuschrauben.


5.3.7.3 Spannen der Kette

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  1. Die Steckachse und die Mutter des Flanschbolzens sind mit dem Maulschlüssel zu lösen.
  2. An den Stellmuttern der Kettenspanner wird die Kette auf beiden Seiten gleichmäßig nachgestellt, bis sich ein Kettendurchhang von 10 mm nach oben und unten ergibt.
  3. Ist die Kettenspannung erreicht, muß die Spur des Vorder- und Hinterrades kontrolliert werden (ungenau spurende Räder verschlechtern die Straßenlage der Maschine und bedeuten Unfallgefahr). Man verwendet zu diesem Zweck eine Meßlatte, die an Vorder- und Hinterrad gleichmäßig anliegen muß. Sollte das nicht der Fall sein, so muß mit Hilfe der Kettenspanner der Gleichlauf hergestellt werden.
  4. Die Mutter des Flanschbolzens und die Steckachse werden festgezogen und die Muttern der Kettenspanner mit. den Gegenmuttern gesichert. Nach dem Festziehen nochmals Kettendurchhang und Spur überprüfen.


Bild 104. Nachstellen der Kette

Bild 105. Prüfen des Kettendurchhanges