INHALTSVERZEICHNIS


5.3.8 Kraftstoffhahn und Kraftstoffbehälter
5.3.8.1 Ausbau und Zerlegen des Kraftstoffhahnes
5.3.8.2 Ausbau des Kraftstoffbehälters
5.3.9 Kippständer und Fußrasten
5.3.9.1 Auswechseln des Kippständers
5.3.10 Elektrische Anlage
5.3.10.1 Einstellung von Reflektor und Scheinwerfer
5.3.10.2 Ausbau des Tachometers
5.3.10.3 Lichtschalteranschlusse
5.3.10.4 Schaltplan
5.3.10.5 Batterie. Aus- und Einbau, Pflegeanweisung
5.3.11 Schmierung lind Pflege des Fahrgestells
5.3.11.1 Schmierplan
5.3.11.2 Werkzeug und Zubehör
5.3.11.3 Pflegeanweisung tue MZ-Motorräder (ES-Typen)
5.3.12 Lenker und Bowdenzüge
5.3.12.1 Ausbau einer Lenkerhälfte
5.3.12.2 Bowdenzüge ersetzen
5.3.12.3 Zerlegen des Gasdrehgriffes
5.3.13 Beiwagenanschlnß bei ES 250






5.3.8 Kraftstoffhahn und Kraftstoffbehälter

5.3.8.1 Ausbau und Zerlegen des Kraftstoffhahnes

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  1. Kraftstoffbehälter entleeren.
  2. Anschlußstück für den Kraftstoff schlauch mit 14er Schlüssel abschrauben.


Bild 106. Kraftstoffhahn, zerlegt



  1. Anschlußmutter des Kraftstoffhahnes mit 19er Gabelschlüssel lösen (Linksdrehung) und den Kraftstoffhahn aus dem Kraftstoffbehälter herausschrauben.
  2. Wassersack abschrauben.
  3. Filtereinsatz abnehmen.
  4. Das Sieb auf dem Reserveröhrchen kann nach oben abgezogen werden.
  5. Zur Erneuerung des inneren Dichtringes ist die Ringmutter abzunehmen, der Drehgriff des Kraftstoffhahnes zu entfernen und die Dichtungsscheibe (Buna) auszutauschen.
    Vor dem Zusammenbau sind beschädigte Dichtungen auszutauschen.


5.3.8.2 Ausbau des Kraftstoffbehälters

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  1. Kraftstoffbehälter entleeren.
  2. Fahrersattel öffnen und nach Lösen der 4 Sechskantschrauben 8 x 20 abnehmen.
  3. Vordere und hintere Kraftstoffbehälter-Halteschrauben lösen und herausziehen.
  4. Kraftstoffschlauch vom Kraftstoffhahn abziehen.
  5. Verbindungsschlauch beider Tankhälften abziehen und abnehmen.
  6. Kraftstoffbehälter hinten etwas anheben und nach hinten abnehmen.
    Beim Einbau des Kraftstoffbehälters ist darauf zu achten, daß der unter den Tank geklebte Auflagegummi nicht verrutscht.


Bild 107. Abnehmen des Kraftstoffbehälters



5.3.9 Kippständer und Fußrasten

5.3.9.1 Auswechseln des Kippständers

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Benötigte Sonderwerkzeuge:

Sonderwerkzeug zum Vorspannen der Feder 05 MW 21-2



  1. Nach Lösen der Befestigungsmuttern sind die Fußrasten abzunehmen.
  2. Um die Kippfederung ungehindert abnehmen zu können, ist das Sonderwerkzeug 05 MW 21-2 zu verwenden.


Bild 108. Das angesetzte Sonderwerkzeug 05 MW 21-2 zum Aus- und Einbau der Kippfederung



  1. Die Bolzen der Kippfederung sind zu entsplinten und die Bolzen mit einem Dorn herauszuschlagen.
  2. Nun werden die Kerbstifte der Fußrastenrohre herausgeschlagen.
  3. Die Fußrastenrohre können herausgezogen und der Ständer abgenommen werden.
  4. Vor dem Einbau des Ständers ist darauf zu achten, daß sich die Bohrungen der Fußrastenrohre und die Bohrungen des Führungsrohres genau decken, denn nur so können die Kerbstifte leicht eingeschlagen werden. Vor dem Einsetzen sind die Fußrastenrohre leicht einzufetten.
  5. Kerbstifte einschlagen.
  6. Bevor die Kippfederung angebaut wird, ist es notwendig, wieder unter Verwendung des Sonderwerkzeuges die Feder vorzuspannen.
  7. Die Bolzen werden eingesetzt und versplintet.
  8. Die Fußrasten sind anzubringen und festzuziehen.


5.3.10 Elektrische Anlage

5.3.10.1 Einstellung von Reflektor und Scheinwerfer

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Die ES-Typen besitzen fest eingebaute Scheinwerfer.

Eine Korrektur der Einstellung ist trotzdem in gewissen Grenzen möglich. Ist die Reflektorverstellmöglichkeit erschöpft, so kann von den unter a, b und c nachfolgend erläuterten Richtmöglichkeiten Gebrauch gemacht werden.



Bild 109. Verstellhebel für Reflektor



a) Lichtbündel zu tief

Der Reflektor wird nach Lösen der Klemmschraube (rechts unten am Scheinwerfergehäuse) abgenommen. Die am Reflektor angenietete Blechnase, die an der Kurvenscheibe zur Reflektoreinstellung anliegt, wird etwas nach hinten nachgerichtet. Dadurch bekommt der Reflektor eine stärkere Neigung nach oben, und das Lichtbündel erleuchtet die, Fahrbahn auf weitere Entfernung.



b) Lichtbündel zu hoch

Man verfährt in diesem Falle genau wie unter Punkt a), jedoch wird die Blechnase etwas nach vorn gebogen und damit eine stärkere Senkung des Reflektors und damit des Lichtbündels erreicht.



c) Lichtbündel seitlich der Fahrbahn

Scheint das Lichtbündel des Scheinwerfers nach rechts oder links, dann kann eine Korrektur des Reflektors nichts verändern. In diesem Falle hilft lediglich ein Richten der Haltebügel im Inneren des Scheinwerfers mit einem Richteisen. Zu diesem Zweck müssen die beiden Halteschrauben des Scheinwerfergehäuses gelockert werden. Das Richten der Haltebügel darf nur in geringen Grenzen vorgenommen werden, weil sonst eine saubere Anlage des Scheinwerfergehäuses am Kraftstoffbehälter nicht mehr gewährleistet ist.



d) Einstellung des Reflektors

Wird die ES mit Sozius gefahren, dann hebt sich der Lichtkegel durch die Mehrbelastung. Um entgegenkommende Fahrzeuge nicht zu blenden, ist eine Verstellmöglichkeit vorgesehen, d. h. der Reflektoreinsatz läßt sich nach unten schwenken. Der Verstellhebel dazu ist unterhalb des Scheinwerfers am Lampenring angebracht.



5.3.10.2 Austausch des Tachometers

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Das Tachometer der ES-Typen ist im Scheinwerfergehäuse untergebracht. Der Antrieb erfolgt über eine Tachometerspirale, die die Verbindung zwischen Tachometer und Tachometerantrieb herstellt. Das Tachometer ist beleuchtet durch zwei Glühbirnen 6 V 0,6 W, die ein gleichmäßiges Flutlicht über die gesamte Skala verbreiten. Außerdem sind die Kontrollampen für Leerlaufanzeige und Lichtmaschinenkontrolle eingebaut, die mit einer Leistung von 6 V 1,2 W ausgerüstet sind.



Ausbau:
  1. Die Klemmschraube des Reflektors rechts unten am Scheinwerfergehäuse wird gelockert und der Reflektor, mit der unteren Kante zuerst, dem Scheinwerfergehäuse entnommen. Die Spange zum Halten der Lampenfassung muß vorher entfernt und die Fassung aus dem Reflektor herausgenommen werden.
  2. Die Überwurfmutter der Tachometerspirale ist mit einer Zange zu lockern und abzuschrauben. Die Spirale wird nun etwas nach unten gedrückt, um besser arbeiten zu können.
  3. Alle 4 Fassungen mit den Glühlampen für Tachobeleuchtung und Kontrolleuchten sind aus den Führungen herauszuziehen und seitlich abzulegen (Achtung, Glühlampen nicht vertauschen!). Nun kann die Haltemutter des Haltebügels gelöst werden.
  4. Das Tachometer läßt sich nach oben aus dem Schweinwerfergehäuse herausnehmen.


5.3.10.3 Lichtschalteranschlüsse

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Nummer 57Standlichtkabel (schwarz)
Nummer 30Kabel zum Klemmbrett (Sicherung) rot/grün
Nummer 58Rücklichtkabel (grau/schwarz)
Nummer 31Massekontakt zum Reflektor (schwarz, angelötet)
Nummer 54/15Stopplicht (schwarz/rot)
 Kabel zu den Kontrollampen (schwarz/weiß/blau)
 Kabel zur Zündspule (schwarz/weiß/blau)
 Kabel für Schaltstellung 5 (grün)
Nummer 61kein Kabel angeschlossen
Nummer 56Kabel zur Tachobeleuchtung (rot/schwarz)


Bild 110. Lichtschalteranschlüsse



5.3.10.4 Bild Nr. 111. Schaltplan

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Bild 111. Schaltplan



5.3.10.5 Batterie, Aus- und Einbau, Pflegeanweisung

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Die Batterie ist der Stromspeicher, der alle Verbraucher des Motorrades mit Strom versorgt. Während der Fahrt wird durch die Lichtmaschine der entnommene Strom wieder ergänzt. Die gleichmäßige Ladespannung wird durch den Regler hergestellt.

Die Anforderungen, die an eine Batterie gestellt werden, sind sehr hoch. Aus diesem Grunde ist es unerläßlich, der Batterie eine regelmäßige und sorgfältige Pflege zukommen zu lassen. Ganz besondere Beachtung muß dem Ladezustand der Batterie im Winter geschenkt werden, denn bei Temperaturen unter Null sinkt die Kapazität der Batterie stark ab.

In nicht voll geladenem Zustand besteht dann die Gefahr des Einfrierens. Bei stark entladener Bleibatterie friert die Säure schon bei etwa - 15° C ein.

Da in absehbarer Zeit auch Nickel-Kadmium-Batterien in Motorräder eingebaut werden, sollen an dieser Stelle die Pflegeanweisungen für beide Arten niedergelegt werden.



Ausbau der Batterie:
  1. Der Deckel der linken Verkleidung, bzw. der linke Verkleidungsdeckel bei der ES 175, werden abgenommen.
  2. Um Kurzschlußgefahr zu beseitigen, ist die Sicherung aus dem Klemmbrett zu entnehmen.
  3. Das Plus- und das Minuskabel der Batterie am Klemmbrett lösen.
  4. Die Halteschraube des Batteriehaltebandes ist aufzuschrauben und die Batterie aus dem Halter zu entnehmen (Kabel der Batterie nicht zusammentreffen lassen! Kurzschlußgefahr!).


Pflegeanweisung für Bleisammler

Der 6 Volt-Bleisammler hat eine Speicherfähigkeit von 8Amperestunden(Ah). Die Säuredichte des geladenen Sammlers beträgt 1,285 Be, die des halbgeladenen Sammlers 1,230 Be und die des entladenen Sammlers 1,180 Be. Gemessen wird die Säuredichte mit einem Aräometer.

Alle 2000 km, oder mindestens alle 4 Wochen ist der Säurestand der Batterie zu überprüfen. Die Säure soll 8 ... 10 mm über den Platten stehen. Gegebenenfalls ist destilliertes Wasser nachzufüllen. Im Sommer ist es zweckmäßig, diese Kontrolle öfter durchzuführen (Verdunstung).

Wird vorwiegend nachts gefahren, dann ist es ratsam, die Batterie von Zeit zu Zeit an einer fremden Stromquelle (Ladestation) aufladen zu lassen. Dasselbe gilt bei geringer Benutzung der Maschine oder bei Stillegung. Soll die Maschine abgestellt werden, so ist die Batterie auszubauen und etwa alle 4 Wochen an der Ladestation aufzuladen.



Pflege und Beschreibung der Nickel-Kadmium-Motorrad-Batterie

Die Nickel-Kadmium-Batterie ist eine alkalische Motorradbatterie mit einer Nennspannung von 6 Volt und einer Kapazität von 8 Ah. Die Batterie setzt sich aus 5 Zellen mit je 1,2 Volt Nennspannung zusammen. In jeder Zelle befinden sich eine negative und zwei positive Elektroden. Als Elektrolyt dient Kalilauge von der Wichte 1,20 g/ccm, mit einem Zusatz von 8 g/l Litiumhydroxyd. Das Gehäuse besteht aus schlagsicherem Kunststoff.

Der Wirkungsgrad und die Wartung einer alkalischen Motorradbatterie sind dieselben, wie bei den üblichen Nickel-Kadmium-Batterien.

Der Spiegel der Kalilauge soll immer ca. 10 mm über den Plattenoberkanten stehen. Ist das nicht der Fall, dann verliert die wirksame Masse der Platten ihre Aktivität und wird ausgeschwemmt. Tritt ein Verlust der Kalilauge durch Verdunsten ein, dann ist destilliertes Wasser oder stark verdünnte Kalilauge Wichte l,03 g/ccm nachzufüllen. Mit Kalilauge Wichte l,20 g/ccm ist nur dann nachzufüllen, wenn Elektrolyt verschüttet worden ist.

Niemals darf Schwefelsäure in die Batterie gefüllt werden. Eine völlige Zerstörung der Batterie wäre die unmittelbare Folge. Ebenso ist kein angesäuertes destilliertes Wasser zu verwenden. Aus diesem Grunde sind zum Füllen der Nickel-Kadmium-Batterien besondere Gefäße zu verwenden (Trichter, Aräometer usw.). Die Ladung dieser Sammler muß in einem besonderen Raum, getrennt von Bleiakkumulatoren vorgenommen werden. Eine Einwirkung von Schwefelsäuredämpfen ist unter allen Umständen zu vermeiden.

Die Ladung erfolgt wie bei der Bleimotorradbatterie durch die Lichtmaschine. Wenn die Kapazität der Batterie nachgelassen hat, erfolgt eine verlängerte Ladung am Ladegerät. Es wird 15 Stunden mit 1,6 Amp. geladen. Am Ende der Ladezeit steigt die Spannung auf ca. 6,5 Volt an. Nach langem Stehen ist die Batterie verlängert zu laden.

Die Einstellung des Reglers der Maschine wird wie beim Bleiakkumulator beibehalten.



Bild 112. Blei-Sammler und Nickel-Kadmium-Sammler



5.3.11 Schmierung und Pflege des Fahrgestells

5.3.11.1 Schmierplan

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Schmierstellen werden durch Zahlen bezeichnet



 Anzahl der NippelSchmiermittel
l Vorderschwinge1
Motorenöl
2 Hinterschwinge1
"
3 Bremsfußhebel1
Abschmierfett
4 Bremshebel hinten1
"
5 Bremshebel vorn1
"
6 Tachometerantrieb1
"
7 Kettenölung1 Stopfen
"
8 Getriebeöl1100 ccm
"
9 MotorschmierungBenzin-Öl-Mischung
25 : 1


Bild 113

Bild 114

Bild 113. ES Ansicht von rechts Bild 114. ES Ansicht von links
1 Vorderschwinge; 2 Hinterschwinge; 3 Bremsfußhebel; 4 Bremshebel hinten; 5 Bremshebel vorn; 6 Tachometerantrieb; 7 Kettenölung; 8 Getriebeöl; 9 Motorschmierung



5.3.11.2 Werkzeug und Zubehör

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Jede ES-Maschine bekommt, wenn sie das Werk verläßt, eine reichhaltige Ausstattung an Werkzeugen und Zubehör mit. Der Fahrer ist in der Lage. mit dem beigegebenen Werkzeug alle normal anfallenden kleinen Reparaturen und Pflegearbeiten durchzuführen. Das Werkzeug wird in den reichlich bemessenen Behältern unter Fahrer- und Soziussattel untergebracht.



Werkzeuge:
  1. 1 Einstell-Lehre 0,4und 0,6mm
  2. 1 Hochdruckfettpresse
  3. 1 Doppelmaulschlüssel 9 x 10mm
  4. 1 Doppelmaulschlüssel 10 x 11 mm
  5. 1 Doppelmaulschlüssel 14 x 17 mm
  6. 1 Doppelmaulschlüssel 19 x 22 mm
  7. 1 Zylinderkopfschlüssel (Steckschlüssel 14 mm)
  8. 1 Drehbolzen für Zylinderkopfschlüssel und für Radausbau
  9. 1 Zündkerzenschlüssel
  10. 2 Reifenmontierhebel
  11. 1 Schraubenzieher (groß)
  12. 1 Schraubenzieher (klein)
  13. 1 Kombinationszange
  14. 1 Hakenschlüssel 45/50 DIN 1810


Bild 115. Werkzeug



Zubehör:
  1. 1 Luftpumpe (Halter unter dem Kraftstoffbehälter)
  2. 3 Sicherheitsschlösser (Schlüssel für alle drei Schlösser sind gleich)
  3. 1 Putztuch
  4. 1 Reparaturdose für Reifen
  5. 1 Werkzeugtasche
  6. 1 Zündschlüssel
  7. 1 Betriebsanleitung
  8. 1 Durchprüfungsheft
  9. 1 Verbandskästchen


5.3.11.3 Pflegeanweisung für MZ-Motorräder (ES-Typen)

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Sorgfältige Pflege gewährleistet neben richtiger Bedienung die dauernde Betriebsbereitschaft des Motorrades. Hohe Lebensdauer und Zuverlässigkeit sind der Lohn für regelmäßig durchgeführte Fahrzeugpflege.

Bis zu 10000 km schreibt das Werk die durchzuführenden Pflegearbeiten im Durchprüfungsheft vor. Diese Arbeiten sind in einer Vertragswerkstatt des MZ-Werkes durchzuführen und von dieser zu bescheinigen. Im Durchprüfungsheft jeder Maschine sind die Pflegearbeiten verzeichnet. Werden die vorgeschriebenen Durchprüfungen nicht termingemäß durchgeführt, so erlischt der Anspruch auf Garantieleistung. Trotzdem ist es notwendig, außer den vorgeschriebenen Durchsichten weitere Pflegearbeiten nach der Bedienungsanleitung durchzuführen.



Was wird überprüft und in welchen Abständen? 1. Vor jeder Ausfahrt
  1. Brennstoff,
  2. elektrische Anlage (Licht, Signalhorn),
  3. Spiel am Kupplungshebel (2 ...3 mm),
  4. Reifendruck,
  5. Funktion beider Bremsen.


2. Unterwegs während einer Fahrtpause

Reifenzustand (Reifentemperatur, Luftdruck, eingefahrene Nägel).

3. Nach der Rückkehr
  1. Reifen überprüfen (Druck, eingefahrene Nägel).
  2. Luftfilter säubern (vor allen Dingen nach Strecken über 500 km und bei staubigem Wetter).
  3. Je nach der Witterung bei der gefahren wurde, wird empfohlen, das Rad vom Schmutz zu befreien. Die Lackierung und die verchromten Teile werden es danken, wenn sie eine regelmäßige Pflege erfahren. Grober Schmutz wird am besten mit einem schwachen Wasserstrahl abgewaschen. Dabei nicht an den heißen Zylinder oder an Teile der elektrischen Anlage spitzen.
    Danach wird das Rad abgetrocknet und die Lackierung mit einem guten Lackpflegemittel behandelt. Verchromte Teile sind mit Vaseline einzufetten.
  4. Nach dem Abstellen des Rades Kraftstoffhahn schließen, damit bei der nächsten Fahrt keine Startschwierigkeiten entstehen.


4. Nach den ersten 500 km (Vertragswerkstatt)
  1. Motorrad probefahren und Bremsen prüfen.
  2. Lenkungsspiel am Steuerkopf prüfen (dazu Lenkungsdämpfer lösen).
  3. Kupplungsspiel prüfen (2 ...3 mm am Handhebel).
  4. Alle Schrauben am Motor und am Fahrgestell auf festen Sitz prüfen (Motoraufhängung, alle Bedienungshebel, vordere und hintere Schwinge, Steckachse, Kotflügelbefestigung, vorderen und hinteren Bremshebel).
  5. Kette nachspannen, Räder spuren. Kette ölen, Kettenschutzschläuche mit Fett füllen.
  6. Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
  7. Reifendruck kontrollieren:
    vorn1,4 atü
    hinten1,6 atü
    hinten2,0 atü mit Sozius.
  8. Vordere und hintere Schwinge überprüfen. Seitenspiel der Schwingachsen prüfen und nachstellen. Die Schwingen müssen spielfrei sein.
  9. Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.


5. Nach 900 ... 1000 km ( Vertragswerkstatt)
  1. Motorrad probefahren, Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
  2. Kraftstoffhahn reinigen.
  3. Kerze prüfen (Elektrodenabstand bei Isolatorkerzen 0,6 mm).
  4. Motorrad abschmieren (6 Schmiernippel).
  5. Reifendruck kontrollieren:
    vorn1,4 atü
    hinten1,6 atü
    hinten2,0 atü mit Sozius.
  6. Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.


6. Nach 1800 ... 2000 km (Vertragswerkstatt)
  1. Motorrad probefahren, Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
  2. Kupplung prüfen, evtl. nachstellen.
  3. Vergaser und Kraftstoffhahn reinigen. Im Vergaser Düsen nachsehen, Nadeldüse auf festen Sitz überprüfen.
  4. Zylinderkopf abbauen, Ölkohle am Zylinderkopf und Kolbenboden, sowie an den Auslaßschlitzen entfernen.
  5. Luftfilter in Benzin auswaschen, danach mit Öl benetzen und abtropfen lassen.
  6. Unterbrecherkontakt mit Kontaktfeile säubern. Kontaktabstand 0,4 mm. Schmierfilz am Unterbrechernocken mit l ... 2 Tropfen Öl tränken.
  7. Kette ölen, Kettenschutzschläuche mit Fett füllen.
  8. Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel. Für vordere und hintere Schwinge nur Öl verwenden.
  9. Vorder- und Hinterrad ausbauen, Kugellager mit Kugellagerfett versehen.
  10. Ölstand im Getriebe kontrollieren (evtl. nachfüllen bis zur Höhe der Ölkontrollschraube am Kupplungsdeckel).
  11. Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
  12. Reifendruck kontrollieren:
    vorn1,4 atü
    hinten1,6 atü
    hinten2,0 atü mit Sozius.
  13. Alle Schrauben am Fahrgestell und am Motor auf festen Sitz prüfen (Zylinderkopf, Motoraufhängung, alle Bedienungshebel, vordere und hintere Schwinge, Steckachse, Kotflügelbefestigung, vorderen und hinteren Bremshebel).
  14. Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
  15. Zylinderkopfmuttern nachziehen.


7. Nach 5000 km (Vertragswerkstatt)
  1. Motorrad probefahren und Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
  2. Kupplung prüfen, evtl. nachstellen (2 ... 3 mm am Handhebel).
  3. Auspufftopf demontieren und säubern.
  4. Zylinderkopf abbauen, Ölkohle am Zylinderkopf und Kolbenboden, sowie in den Auslaßschlitzen entfernen.
  5. Vergaser und Wassersack am Kraftstoffhahn säubern. Luftfilter mit Benzin auswaschen, mit Öl benetzen und abtropfen lassen.
  6. Ölstand im Getriebe kontrollieren (Öl muß bis zur Höhe der Kontrollschraube im Kupplungsdeckel stehen).
  7. Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel (für vordere und hintere Schwinge nur Öl verwenden).
  8. Unterbrecherkontakt kontrollieren, Abstand 0,4 mm. Schmierfilz am Unterbrechernocken mit l ... 2 Tropfen Öl versehen.
  9. Kettendurchhang prüfen, evtl. nachstellen und Räder neu einspuren.
  10. Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
  11. Alle Schrauben am Fahrgestell und am Motor auf festen Sitz prüfen (Zylinderkopf, Motoraufhängung, alle Bedienungshebel, vordere und hintere Schwinge, Steckachse, Kotflügelbefestigung, vorderen und hinteren Bremshebel).
  12. Reifendruck kontrollieren:
    vorn1,4 atü
    hinten1,6 atü
    hinten2,0 atü mit Sozius.
  13. Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
  14. Zylinderkopfmuttern nachziehen.


8. Nach 7500 km (Vertragswerkstatt)
  1. Ölstand im Getriebe kontrollieren (bis zur Höhe der Kontrollschraube im Kupplungsdeckel auffüllen).
  2. Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel (für vordere und hintere Schwinge nur Öl zum Abschmieren verwenden).
  3. Kette ölen, Kettenschutzschläuche mit Fett füllen.
  4. Reifendruck kontrollieren:
    vorn1,4 atü
    hinten1,6 atü
    hinten2,0 atü mit Sozius.
  5. Luftfilter in Benzin auswaschen, danach mit Öl benetzen und abtropfen lassen.
  6. Zündkerze kontrollieren (Elektrodenabstand 0,6 mm).
  7. Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.


9. Nach 10000 km (Vertragswerkstatt)
  1. Motorrad probefahren und Bremsen überprüfen, evtl. nachstellen.
  2. Öl im Getriebe wechseln (Neufüllung 1100 ccm Motorenöl).
  3. Kettendurchhang prüfen, Kette nachstellen und ölen, Kettenschutzschläuche mit Öl füllen.
  4. Auspufftöpfe demontieren und säubern.
  5. Zylinderkopf und Zylinder abnehmen; Ölkohle am Zylinderkopf und Kolbenboden, sowie in den Auslaßschlitzen entfernen.
  6. Kerze säubern (Elektrodenabstand 0,6 mm). Bei starker Abnutzung ist die Kerze gegen eine neue Kerze auszutauschen.
  7. Vergaser reinigen, ebenso den Wassersack am Kraftstoffhahn.
  8. Im Vergaser Düsen nachziehen, Nadeldüse auf festen Sitz prüfen.
  9. Luftfilter in Benzin auswachsen, mit Öl benetzen und abtropfen lassen.
  10. Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel. Gasdrehgriff am Lenker nehmen und Schieber neu einfetten. Für vordere und hintere Schwinge nur Öl zum Abschmieren verwenden.
  11. Unterbrecherkontakt kontrollieren, Abstand 0,4 mm. Schmierfilz am Unterbrechernocken mit l ... 2 Tropfen Öl tränken.
  12. Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
  13. Alle Schrauben am Motor und am Fahrgestell auf festen Sitz überprüfen.
  14. Vorder- und Hinterrad ausbauen. Alle Kugellager mit Kugellagerfett versehen.
  15. Lenkungsspiel am Steuerkopf prüfen, dazu Lenkungsdämpfer lösen.
  16. Reifendruck kontrollieren:
    vorn1,4 atü
    hinten1,6 atü
    hinten2,0 atü mit Sozius.
  17. Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
  18. Zylinderkopfmuttern nachziehen.


5.3.12 Lenker und Bowdenzüge

5.3.12.1 Ausbau einer Lenkerhälfte

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Der Lenker der ES-Typen besteht aus 2 Hälften, die von rechts und links in den Klemmkopf eingeschoben und dort mit 2 Sechskantschrauben 8 x 30 befestigt sind. Eine Verstellmöglichkeit für den Lenker nach oben oder nach unten gibt es nicht.

Soll eine Lenkerhälfte gewechselt werden, so hängt man zuerst alle an der zu wechselnden Seite befindlichen Bowdenzüge aus. Dann entfernt man die Halteschraube der entsprechenden Lenkerhälfte. Der Lenker läßt sich nun aus dem Klemmkopf herausziehen.

Beim Einbau muß die Lenkerhälfte so gedreht werden, daß die eingefräste Nut mit der Schraubenbohrung in einer Richtung verläuft. Ist die Halteschraube befestigt worden, hat auch der Lenker seine richtige Stellung.



5.3.12.2 Bowdenzüge ersetzen

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Zum Auswechseln der Bowdenzüge werden die Nippel an den Handhebeln bzw. am Drehgriff ausgehängt. Das gleiche gilt für die Gegenseite, d. h. für die Befestigung der Bowdenzüge an Kupplung, Vergaser und Vorderradbremse. Ist die Hülle der Bowdenzüge am Rahmen befestigt, wird diese Befestigung ebenfalls gelöst und dann der gesamte Seilzug abgenommen.

Beim Einbau ist darauf zu achten, daß nur passende Bowdenzüge (Originalersatzteile) Verwendung finden und das Bowdenzugseil genügend Spiel in der Hülle hat, weil bei zu knappem Spiel der Bowdenzug zu schwer gehen würde und ein erheblicher Kraftaufwand bei der Bedienung erforderlich wäre.

In die ES-Modelle werden Bowdenzüge mit folgenden Abmessungen eingebaut:



 
ES 250
ES 175
BowdenzugSeilHülleSeilHülle
Kupplung2 x 10103 x 8802 x 10103 x 880
Handbremse2 x 11503 x 9702 x 11503 x 970
Gas1,6 x 9802,5 x 8931,6 x 9802,5 x 893
Luft1,6 x 9852,5 x 8701,6 x 9852,5 x 870


Beim Einbau eines neuen Bowdenzuges beachte man folgendes:

  1. Handhebel untersuchen, ob scharfe Kanten oder Grat vorhanden sind (evtl. abrunden).
  2. Die Einhängestellen für die Bowdenzugnippel sind leicht einzuölen.
  3. Vor dem Einbau ist der Bowdenzug selbst mit Öl abzuschmieren.
  4. Seilzug einhängen.
  5. Nach Einstellen des Seilzuges ist die Seilzughülle so zu verlegen, daß beim Durchfedern der Vordergabel bzw. beim Einschlagen des Lenkers der Bowdenzug nicht gequetscht oder gezogen werden kann.


5.3.12.3 Zerlegen des Gasdrehgriffes

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  1. Durch die vorhandene Öffnung am Ende des Drehgriffes wird mit einem Schraubenzieher die Schlitzschraube entfernt, welche den Abschlußpilz im Lenkerrohr festhält.
  2. Der Abschlußpilz wird aus dem Lenkerende herausgezogen.
  3. Durch Rechtsdrehung läßt sich der Drehgriff vom Lenkerende abnehmen.
  4. Zum Aushängen des Bowdenzuges wird der Schieber des Drehgriffes mit dem Schraubenzieher etwas zurückgezogen und nach oben gekippt. In dieser Stellung kann der Nippel des Gasbowdenzuges leicht aus dem Schieber entnommen werden.
  5. Das vordere Stück des Drehgriffes ist mit einer Madenschraube auf dem Lenkerrohr festgeklemmt. Gegenüber dieser Madenschraube befindet sich eine Stellschraube, neben der die Bezeichnung 'Bremse' eingeschlagen ist. Mit dieser Schraube läßt sich die Gangbarkeit des Drehgriffes regulieren, d. h. Rechtsdrehung ergibt einen schwereren, Linksdrehung einen leichteren Gang des Drehgriffes.


5.3.13 Beiwagenanschluß

Index

Die ES 250 ist für Beiwagenbetrieb geeignet. Von der Firma Stoye in Leipzig wird ein Schwingenbeiwagen speziell für ES-Modelle gefertigt Dieser besitzt einen Dreipunktanschluß. Besonders bemerkenswert bei diesem Beiwagentyp ist, daß außerdem die Schwinge der Maschine mit der Beiwagenschwinge in Verbindung steht. Diese Verbindung wird mit Silentlagern hergestellt. Beim Kurvenfahren entsteht so eine außerordentliche Seitenstabilität des Gespanns, weil beide Räder (Hinterrad und Beiwagenrad) ständig in einer Ebene gehalten werden. Ein Eintauchen der Maschine in Rechtskurven, oder des Beiwagens in Linkskurven wird durch diese Konstruktion ausgeschaltet.

um den Beiwagen an die ES 250 anschließen zu können, ist es erforderlich, die vordere Schwinggabel der Maschine gegen eine Schwinggabel mit 2 Aufnahmen für die vordere Steckachse auszutauschen. (60mm für Seitenwagenbetrieb, 105mm für Solobetrieb). Dasselbe gilt für die hintere Schwinggabel, die gegen eine Gabel mit Anschlußstück zur Aufnahme eines Silentlagers für die Befestigung der Beiwagenschwinge ausgetauscht wird.

Die Übersetzung der Maschine muß ebenfalls verändert werden. Das Antriebskettenrad mit 20 Zähnen ist gegen ein Antriebskettenrad mit 18 Zähnen auszutauschen.

Der Beiwagen wird am Rahmen der Maschine mit 2 Kugelschnellanschlüssen und einem Bolzenanschluß befestigt. Ein Anschluß ist unter dem Fahrersattel (Bolzenanschluß, die Bohrung dafür ist an der Maschine bereits vorhanden). Ein zweiter Anschluß am oberen Teil des vorderen Rahmenrohrs, dicht unter dem Kraftstoffbehälter (Kugelanschluß, erforderlich dazu ist eine Schelle mit Kugel, die um das vordere Rahmenrohr geschraubt werden muß). Für die dritte Befestigung ist der Lagerbolzen mit angesetzter Kugel zur Aufnahme eines Kugelschnellanschlusses auszutauschen.



Bild 116. Beiwagengespann ES 250



Um einen einwandfreien Lauf des angeschlossenen Beiwagens zu erreichen, ist beim Anschluß folgendes zu beachten:



  1. Vorlauf
  2. Vorspur
  3. Sturz


Vorlauf

Darunter ist die Vorverlegung der Beiwagenachse vor die Hinterachse der Maschine zu verstehen. Der Vorlauf ist notwendig, um vor allen Dingen in Linkskurven die Kippgefahr der Maschine auszuschalten. Er soll 150 bis 200 mm betragen. Ein größerer Vorlauf bedeutet erhöhten Kräfteverbrauch beim Kurvenfahren, während ein kleinerer Vorlauf wiederum die Kippgefahr erhöht. Dieser Wert ist beim ES-Seitenwagen bereits vor der Herstellerfirma fest eingestellt.



Vorspur

Durch die Einstellung der Vorspur auf den vorgeschriebenen Wert wird erreicht, daß das Gespann geradeaus läuft. Man versteht unter Vorspur ein



Bild 117. Gesamtansicht des Gespannes von rechts

Bild 118. Vorspur und Vorlauf



Nachinnenlaufen des Seitenwagenrades. Die Vorspur soll 20 ... 25 mm betragen. Zur Kontrolle legt man eine gerade Latte an das Vorder- und Hinterrad der Maschine an. Eine zweite Latte ist an das Seitenwagenrad anzulegen, und zwar so, daß sie an der Außenkante des Reifens genau anliegt. Jetzt wird der Abstand der Beiden Latten in Höhe des Vorderrades und in Höhe des Hinterrades gemessen. Im Gegensatz zum Maß am Hinterrad muß das Maß am Vorderrad 20 ... 25 mm kleiner sein. Eine Veränderung der Vorspur ist durch seitliches Verschieben der vorderen Befestigung möglich.

Sollte eine Korrektur erforderlich sein, dann muß unter allen Umständen darauf geachtet werden, daß der Beiwagenrahmen nach der Korrektur waagerecht steht. Abweichungen ergeben einen ungleichmäßigen Lauf bzw. ein 'Ziehen' des Beiwagens.

Sturz

Der Sturz ist bei Maschine und Beiwagen erforderlich, um die vorhandene Straßenwölbung auszugleichen. Durch den vorgeschriebenen Sturz vermindert man ein Neigen der Maschine zum Seitenwagen, welches wiederum ein seitliches Ziehen der Maschine zur Folge hat. Der Sturz des Gespanns soll für Maschine und Seitenwagenrad 3 ... 5° betragen. Der Sturz wird in folgender Weise gemessen:

An die obere Felgenkante des Beiwagenrades bzw. des Hinterrades der



Bild 119. Radsturz von Maschine und Beiwagen



Maschine wird ein Lot angelegt. Der Zwischenraum zwischen unterer Felgenkante und Lotschnur soll dann 3 ... 5 mm betragen. Bei dieser Messung muß die Maschine auf waagerechtem Untergrund stehen. Bei Stoye-ES-Seitenwagen ergibt sich der Sturz ebenfalls, es bedarf lediglich eine Überprüfung nach dem Anschluß.

Durch den Anschluß eines Beiwagens an die ES 250 ergeben sich andere Belastungswerte der Federbeine (Beiwagengewicht).

Aus diesem Grund ist es erforderlich, die hinteren Druckfedern in die vorderen Federbeine einzubauen. In die hinteren Federbeine werden verstärkte Druckfedern eingebaut.



Bild 120. Rahmenanschlüsse

Bild 121. Schwingenanschluß

Bild 122. Beiwagen von unten



Auch die Reifendrücke sind entsprechend der Mehrbelastung zu erhöhen.

Reifendrücke für Beiwagenbetrieb:



Vorderrad1,4 atü
Hinterrad1,8 atü
mit Soziusfahrer2,6 atü
Beiwagenrad1,4 atü


Sind beim Anschluß des Beiwagens alle angeführten Faktoren berücksichtigt worden, dann muß das fertige Gespann einwandfrei geradeaus und ebenso mühelos durch die Kurven gefahren werden können.

Es ist unbedingt erforderlich, den Kunden auf die veränderten Fahreigenschaften seines Fahrzeuges aufmerksam zu machen.

Beim Gespannfahren in den Kurven die Maschine wirklich zu lenken, statt die Maschine mit dem Körpergewicht zu drücken. Bei zu scharfem Lenkeinschlag nach rechts besteht die Möglichkeit, daß der Beiwagen sich vom Boden abhebt. Dieser Eigenart kann man dadurch entgegenwirken, daß man den Motor in einer Rechtskurve ziehen läßt. Bei unbeabsichtigtem Hochkommen des Beiwagens hilft unter Umständen schon eine leichte Gewichtsverlagerung nach dem Beiwagen hin, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. In Linkskurven wird das Gas weggenommen, und der Beiwagen läuft dann, durch die eigene Fliehkraft unterstützt, leicht durch die Kurve.

Werden diese Regeln beachtet, schont man die Maschine, vor allem den Rahmen, die Reifen und die Teile der Lenkeinrichtung ganz erheblich.

Beim Bremsen ergeben sich beim Beiwagenbetrieb ebenfalls andere Eigenschaften als bei der Solomaschine. Besonders stark tritt die Fliehkraft des Seitenwagens in Erscheinung, wenn der Seitenwagen belastet ist. Bei scharfem Bremsen mit der Fußbremse hat ein Gespann die Neigung, sich querzustellen. Dieser Eigenart wirkt man durch Gegenlenken entgegen.

Ein Neuling auf dem Beiwagengespann soll sich deshalb nie sofort in dichten Verkehr begeben, sondern erst auf verkehrsarmen Straßen oder Sportplatz mit den veränderten Fahreigenschaften seiner Maschine vertraut werden.

Gespanne haben trotz anderer Übersetzung einen Leistungsabfall von 10 bis 15%, auf der anderen Seite aber einen Verbrauchsanstieg von ebenfalls 10 ... 15%.