5.2. Zündunterbrecher überprüfen und einstellen
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Der Nocken muß auf dem Nockenträger leichtgängig sein, darf aber nicht
mehr als 0,15 mm Radialspiel haben. Andernfalls hebt der Unterbrecher ungleichmäßig ab.
Schlechte Leistung und Zündaussetzer sind die Folge.
Nach dem Beseitigen der verbrauchten Schmiermittelreste (Benzin!) sind die Lagerbolzen
der Fliehgewichte, die Mitnehmer des Nockens sowie die Lagerstelle des Nockenträgers
leicht mit
Heißlagerfett 'Ceritol M 28 T 5' (oder T 3)
einzufetten.
(Für Auslandskunden: Ein Marken-Heißlagerfett mit einem Tropfpunkt von 145...155 °C
verwenden. Einsetzbar zwischen Temperaturen von -25 °C bis +95 °C.)
Beim Aufschieben des Nockens darauf achten, daß die eingeschlagene Markierung '0' des
Nockens mit der '0' des Nockenträgers übereinstimmt.
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Bild 89
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Kurbelwellenstumpf (Konus) abwischen, Keil einsetzen und Anker
aufschieben.
Polgehäuse aufsetzen und festziehen. Dabei auf Arretierstifte und Zentrierrand achten -
nicht gewaltsam verdrücken!
Der zylindrische Ansatz des Nockenträgers zentriert diesen im Anker. Für einwandfreien
Rundlauf muß die Bohrung schartenfrei und sauber sein.
Vorsicht - die Nase der Ankerbohrung muß unbeschädigt in die Nut des Nockenträgers
einrasten, sonst kommen Sie mit der Verstellmöglichkeit der Unterbrechergrundplatte
nicht aus.
Nockenträger und Anker mit der Schraube M 7 anziehen.
Die Unterlegscheibe - nicht der Federring - liegt am Nockenträger an.
Der Nocken muß sich leicht, entgegen (Federdruck!) der Drehrichtung des Motors,
verdrehen lassen.
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Die Zündeinstellung beginnt mit der Überprüfung der
Unterbrecherkontakte: Anschlußschraube (1) der Stromschiene vom Kondensator
lösen, Unterbrecherhammer abnehmen.
Kontaktflächen mit Schmirgelfeile säubern. Bei starkem Abbrand (tiefe Krater) neue
Teile einsetzen.
Die Kontakte müssen plan aufliegen; am Kontaktwinkel kann nachgerichtet werden.
Alte Schmiermittelreste am Lagerbolzen (2) entfernen. Einen Tropfen Hypoid-Öl
gleichmäßig auftragen, Unterbrecherhammer wieder aufsetzen.
Im Ausland: Druckfestes Getriebeöl mit einem Stockpunkt von -15 °C verwenden
(entspricht etwa SAE 90).
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Außergewöhnlich starker Abbrand der Kontaktflächen deutet auf defekten
Kondensator (Anfangsstadium). Schlagen mehrere Lagen der Kondensatorwicklung
durch, läuft der Motor zwar im Leerlauf, setzt aber beim Beschleunigen aus
(Einstellversuche am Vergaser sind in diesem Fall natürlich erfolglos). Auf guten
Masseschluß achten!
Zum Einstellen des Kontaktabstandes von 0,3 bzw. 0,4 mm wird die Kurbelwelle verdreht,
bis die höchste Stelle des Nockens ('0') den Unterbrecherhammer abhebt. Die Prüflehre
muß beide Kontakte leicht streifen; darf also nicht klemmen oder klappern.
Verstellt wird nach dem Lockern der Klemmschraube (3), indem zwischen den Warzen an der
Unterbrechergrundplatte und den zwei Einschnitten am Kontaktwinkel ein Schraubenzieher
angesetzt wird.
Durch seitliches Verdrehen wird der gewünschte Abstand hergestellt. Klemmschraube gut
festziehen und Kontaktabstand nochmals kontrollieren.
Kontaktabstand: | ES 175/1 | 0,4 mm |
| ES 250/1 | 0,4 mm |
| ES 300 | 0,4 mm |
Besonders sorgfältig messen, wenn der Zündzeitpunkt bereits eingestellt
ist und nur die Kontakte nachreguliert werden.
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Denn:
mehr Kontaktabstand ergibt mehr Vorzündung (der Unterbrecher läuft schon am Fuße
des 'Nockenberges' auf).
Weniger Kontaktabstand (falsch eingestellt oder Verschleiß) ergibt weniger
Vorzündung. (Der Unterbrecher streift nur kurz die höchste Stelle des Nockens. In
der Zündspule kann sich kein kräftiges Spannungsfeld aufbauen = schwacher Zündfunken!
Der Motor 'patscht' durch den Vergaser!)
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Bild 92
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Der Zündzeitpunkt wird ausnahmslos nur bei voll ausgedrückten
Fliehgewichten eingestellt. Nur in dieser Stellung ist er über den ganzen
Drehzahlbereich unverändert wirksam. Die Fliehgewichte regeln nicht, sondern öffnen
bereits nach dem Antreten voll. Sie sind nur eine Rückschlagsicherung für das Starten.
Dem Bastler sei gesagt, daß eine drehzahlabhängige Zündverstellung (oder von Hand)
keine Mehrleistung bringt!
Zündeinstellehre H 8-1408-3 (Spezialwerkzeug) oder ähnliche Lehre mit genauer
Meßmöglichkeit (Meßuhr!) einschrauben.
Bei der ES 300 kann bei eingebautem Motor wegen des geringen Zwischenraumes nur die
Zündeinstellehre H 8-1408-3 verwendet werden.
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Zündeinstellung nur mit der Prüflampe!
Eine Klemme der Lampe an Anschluß '1' am Kondensator (oder Stromschiene), zweite Klemme
an Masse.
Wird außerhalb des Fahrzeugs eingestellt, dann 6-V-Batterie mit Plus an '1', Minus an
Masse.
Kolben auf OT stellen, Schieber der Einstellehre auf '0'. Zündung einschalten.
Fliehgewichte bis zum Anschlag auseinanderdrücken und festhalten. Kurbelwelle entgegen
der Motordrehrichtung (Pfeil im Kreis) so weit drehen, bis an der Lehre der
vorgeschriebene Wert erreicht ist. In diesem Moment muß die Prüflampe aufleuchten. Wenn
nicht, dann die beiden Schrauben (1) lockern und die Unterbrechergrundplatte seitlich
verschieben.
Abschließend auf richtige Lage der Fliehgewichtfedern achten.
Vorzündung: | ES 175/1 | 4,0 mm vor OT |
| ES 250/1 | 3,3 mm vor OT |
| ES 300 | 3,0 mm vor OT |
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