7.13. Federbeine instandsetzen
Index
Federbein zerlegen.
Obere Schutzhülse niederdrücken, dadurch werden beide Stützringhälften frei und können
herausgenommen werden.
Schutzhülsen und Druckfeder abziehen. Mit dem Spezialschlüssel
05-MW 82-4 die Verschlußmutter lösen und den kompletten
Dämpfungseinsatz herausziehen.
Alle Teile gründlich in Waschbenzin säubern, auch das Mantelrohr ausspülen.
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Dämpfungseinsatz - Kolbenrohr (1) und Bodenstück (2) abgezogen.
Am Kolben (3) sitzt oben das konstante Rückschlag-(Platten-) Ventil, unten das
einstellbare Dämpfungsventil. Damit wird der Dämpfungsdruck einreguliert. Das Ventil am
Bodenstück wirkt als Sicherheitsventil, wenn durch Überlastung oder niedrige
Außentemperaturen die Dämpfungsflüssigkeit nicht schnell genug durch die
Kolbenbohrungen strömen kann. Der Vorratsraum zwischen Mantel- und Kolbenrohr nimmt die
verdrängte Dämpfungsflüssigkeit auf - beim Ausfedern wird sie wieder in das Kolbenrohr
gesaugt. Der Vorratsbehälter ist nahezu drucklos, die eigentliche Dämpfungsarbeit wird
im Kolbenrohr geleistet.
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Defektursachen:
- Die Stoßdämpfer sind wirkungslos, ohne sichtbaren Ölverlust.
Fremdkörper zwischen den Membranen des Kolbenventils.
- Dämpfung setzt nicht ein. Die Federbeine 'stempeln'.
Zu wenig Dämpfungsflüssigkeit oder Bodenventil undicht.
- Dämpfungsflüssigkeit läuft aus.
MM-Manschette (A) undicht.
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Zum Auswechseln der MM-Manschette 10x19x7 eg die obere
Federbeinaufnahme (1) entfernen:
Zylinderkerbstift 4x20 (2) von der schwachen Seite herausschlagen (an den
Eindrückspuren ersichtlich). Obere Federbeinaufnahme und Kolbenstange für die
Wiedermontage markieren, beide Teile müssen wieder in die ursprüngliche (seitengleiche)
Stellung kommen.
Nachdem die Federbeinaufnahme abgezogen ist, die Stiftbohrung der hartverchromten
Kolbenstange beiderseitig mit einem Ölstein entgraten.
Den Hohlraum in der neuen MM-Manschette (3) mit einer Graphitpaste (Heißlagerfett
Ceritol, Bosch o. ä. mit kolloidalem Graphit) füllen.
Manschette mit der glatten Seite nach außen (im Federbein nach unten) eindrücken.
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Nur mit der konischen Montagehülse 05-MV 93-4 (A)
auf die Kolbenstange aufschieben, sonst werden die Dichtlippen der Manschette
beschädigt.
Vordere 3, hintere Federbeine 4 Puffergummis!
Beim Aufsetzen der oberen Federbeinaufnahme auf die angebrachte Markierung achten.
Nur neue Zylinderkerbstifte verwenden. Von der weiten Bohrungsseite her
einschlagen.
Weitere Einzelteile des Stoßdämpfers, besonders die Regelorgane, können nicht
ausgewechselt werden, weil zum Einstellen eine verhältnismäßig aufwendige
Hydraulikmaschine erforderlich ist. Es sind zwei komplette Dämpfungseinsätze zu
verwenden.
Nach längerer Betriebszeit - wenn der noch funktionstüchtige Einsatz bereits etwas
weniger dämpft - beide Einsätze erneuern, um auf gleiche Dämpfungswerte zu kommen.
Mit dem zylindrischen Oberteil des Spezialschlüssels 05-MW 82-4
Scheibe und Dichtgummi im Mantelrohr niederdrücken und das Gewindestück mit etwa
5 kpm festziehen - im Arbeitszylinder können Drücke bis zu 65 at auftreten!
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Behelfsmäßiges Überprüfen des Dämpfungswertes:
Beide Dämpfer etwa zehnmal durchpumpen und an einem Rohrstück (oder Besenstiel)
aufhängen. Beide Gewichte gleichzeitig freigeben und beobachten - evtl. mit
einem Helfer - ob beide Dämpfer gleichzeitig in der Endlage ankommen oder nicht.
Gleicher Dämpfungswert der Federbeinpaare ist die Voraussetzung für gute Straßenlage.
Als Prüfgewichte nicht mehr als 2 kg anhängen, damit die Stoßdämpfer so langsam
niedergehen, daß evtl. Abweichungen ersichtlich werden.
Prüfdruck (Durchflußdruck im Hydraulikgerät)
| vorn | hinten |
In Zugrichtung (Kolbenventil) | 64 ± 8 kp | 76 ± 8 kp |
in Druckrichtung (Bodenventil) | 8 ± 2 kp | 8 ± 2 kp |
Innerhalb des Toleranzbereiches von 8 kp sind die Dämpfungseinsätze
ausgesucht und gepaart.
Vordere und hintere Dämpfungseinsätze sind an der Anzahl der Pufferringe zu erkennen -
vorn 3, hinten 4 Gummis!
Auch die Federbein-Druckfedern sind geprüft und gepaart. Nicht ein einzelnes Federbein
oder Druckfeder, sondern nur paarweise auswechseln.
Zur Komplettierung der Federbeine sind die Druckfedern mit zähflüssigem Fett
einzupinseln (sofern sie nicht schon werkseitig mit einem Schutzlack versehen wurden).
Dieses soll außer als Rostschutz, noch geräuschmindernd wirken. Abschmierfett oder Öl
ist ungeeignet - die Dämpfungselemente erwärmen sich bei starker Beanspruchung, das
dadurch ablaufende Öl oder Fett erweckt den unberechtigten Verdacht, die Dämpfer seien
undicht.
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Bild 146
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