Simson - 'Bastard'

Dieses Fahrzeug ist nicht ab Werk erhältlich. Also versucht nicht es unter diesem Namen zu bestellen. Der Name ist eine Erfindung meinerseits genauso wie die Aufmachung und die Umbauten.
Um gleich der Frage vorzugreifen, wieso das Moped 'Bastard' (Mischling) heißt, hier eine kurze Erklärung. Auf den Fotos sieht der 'wahre' Simson-Kenner sofort, daß das Moped aus Teilen verschiedener Simson-Typen zusammengebaut wurde. Neben dem modifizierten S50-Rahmen, finden sich Teile vom S51-Enduro (Lenker), von der Schwalbe (Motor, Rücklicht) und vom SR2 (Luftfilter, Vergaser). Nicht zu vergessen sind etliche Eigenbauteile (Sitz, Schutzblechhalterung, Fußrasten, Pedale).


Bastard Seitenansicht

Auf diesem Bild ist sehr schön der Starrahmen zu sehen. Zu diesem Zweck wurden die hinteren Federbeine entfernt (was wohl sonst) ebenso die Rahmenversteifung mit den daran befindlichen Soziusfußrasten. Um dann das Dreieck zu komplettieren, wurde der Sitzgurt (der Rohrrahmen unter der Sitzbank ist gemeint) am hinteren Ende abgesägt. Damit paßt der Gurt aber noch nicht an die Federbeinaufnahmen an der Schwinge. Die so freien Enden werden aufgebogen und die Rohrenden anschließend zugedrückt.
Leider sind die 2 Drähte zum Halten des hinteren Schutzbleches nicht gut zu sehen, weil sie mit ihrem Durchmesser von 4 mm in der Grafikauflösung untergehen. Aber eins könnt Ihr glauben, so stabil ist nicht mal die originale Schutzblechhalterung.
Dafür sieht man die vorverlegten Fußrasten gut, aber dazu später.


Bastard Frontansicht

Hier möchte ich Euch auf die linke Lenkerseite (einziges Bild, wo man es richtig gut sieht) hinweisen, ja genau, es gibt keinen Kupplungshebel. Beim ersten probierenden Zusammenbau bin ich schon über dieses Problem gestolpert. Da ich einen Schwalbe/Star-Motor und den Endurolenker verwendete, bekam ich keinen passenden Kupplungsbowdenzug, und einen selbst herzustellen war ich zu faul. :-)
Die Lösung zeig ich Euch mit bei den Fußrasten.
Noch etwas bevor ich zum nächsten Bild komme, die Elektrik habe ich auf das Minimale beschränkt. Das Rücklicht (funzelt immer) und Bremslicht genauso wie das Frontlicht (muß ja auch tagsüber leuchten) funktioniert, auch die Hupe, allerdings ist die eher ein Lacher und nur bei voller Motordrehzahl vernünftig zu hören. Ausgeschaltet wird der Motor wie beim S50N über den Knopf am Lichtschalter. Damit ist die gesamte Steuerung (abgesehen von der Grundplatte im Motor) in dem kleinen schwarzen Kasten an der rechten Lenkerseite. Hoffentlich kann man den auch entdecken, ich sehe ihn zwar gut, aber ich weiß auch, wo er ist.


Detail von den Fußrasten


Jedem ist offensichtlich, daß hier keine originalen Fußrasten mehr vorhanden sind. Diese wurden durch eine Eigenkonstruktion ersetzt. Ein Stahlrohr, welches mit 2 ca. 450 mm langen 30 mm breiten und 5 mm dicken Bandeisen verschweißt wurde, dient jetzt als Träger der aus U-Profilen geschnittenen Pedale und der Rastengummis. Das Ganze ist an der Stelle am Rahmen befestigt, wo auch die regulären Fußrasten angeschraubt waren.


Detail von Fußraste, Kupplung und Motor


Wie oben schon beschrieben, mußte ich mir was mit der Kupplung einfallen lassen. Da kein ausreichend langer Bowdenzug vorhanden war. Kam ich auf die Idee, eine Fußkupplung (links, der Bowdenzug verläuft auf dem Bild von der Zylinderkopfaufhängung aus fast senkrecht zum Pedal) zu verwenden, schließlich gibt's so was bei Autos (der Vergleich hinkt :-) ) und früheren Motorrädern. Kein Problem es funktioniert, es bedarf nur etwas Gewöhnung. Damit muß aber die Schaltung mit Hand bedient werden, aus diesem Grund ist der Schalthebel auf dem Foto nach oben. Als besonderen Jux hab ich dann statt dem Kickstarterhebel einfach ein Pedal vom SR2 benutzt.
Da mir zur damaligen Zeit kein Vergaser für die Schwalbe zu Verfügung stand, hab ich einfach den vom SR2 genommen (lag doch nur in der Ecke rum). Erstaunlicherweise paßte der dann ganz gut in das Gesamtkonzept des 'Bastards'.




Detail vom Sitz


'Darauf soll man sitzen können?' hör ich Euch schon fragen. Na klar, sogar sehr gut. Der Sattel, oder soll ich lieber Holzbrett sagen :-), ist wie ein Schwingsattel ausgeführt. Das tragende U-Profil ist auf das kleine Blech am Sitzgurt festgeschraubt. Vorn sind auf jeder Seite 1 Winkelprofil drehbar befestigt, auf denen dann das Brett aufgeschraubt ist. Zur Federung der ganzen Sache, habe ich hinten 2 Fahrradsattelfedern verwendet. Ihr müßt mir einfach mal glauben, der Federungskomfort ist bei der Konstruktion bei weitem besser als bei meiner RT mit Sitzbank.