Index

Werte Kunden:

Wir beglückwünschen Sie zum Erwerb Ihres neuen

"Simson" Klein- bzw Leichtkraftrades.

Es wird Ihnen auf Tausenden von Kilometern ein zuverlässiger Wegbegleiter sein, dessen ausgereifte technische Konzeption und grundsolide Bauart dafür die Gewähr bieten.

Um ihnen auf die Mühe des Studiums des vorliegenden Heftes zu erleichtern, haben wir im folgenden alles Wissenswertes in knappe Form gebracht. Es sind die wichtigsten Hinweise für den sachgemäßen Gebrauch.

Die in den Bildern dargestellten Kontroll-, Einstell- und Montagearbeiten sind für alle Typen der Baureihe S51 und S70 gültig, auch wenn sie nur an einem Fahrzeugtyp demonstriet sind.

Allgemeine Dinge sind Ihnen von der Fahrschule, dem Verkehrsunterricht oder durch anderweitiges Selbststudium bekannt.

Wir hoffen, daß unsere Empfehlungen dazu beitragen, die ständige Betriebsbereitschaft Ihres Fahrzeuges zu sichern. Ihre gewissenhafte Einhaltung ist auch Vorbedingung für eventuelle Garantieansprüche. Für spezielle Fragen und den Bedarfsfall steht Ihnen das weitverzweigte Netz der 'Simson-Dienste' Zur Verfügung.

Wir verbleiben mit dem Wunsche

'Allzeit gute Fahrt'

VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk
"Ernst Thälmann" Suhl
IFA-Kombinat für Zweiradfahrzeuge




Inhaltsverzeichniss


1 Technische Daten
1.1 Allgemeingültige technische Daten für die Typen S51 und S70
1.2 Typenspezifische Daten
1.2.1 50 ccm- Variante
1.2.2 70 ccm- Variante
2 Bedienungsanleitung
2.1 Bedienelemente
2.2 Technische Betriebshinweise
2.3 Fahrbetrieb
3 Hinweise zur Pflege und Wartung
4 Hinweise zur Selbsthilfe
5 Behebung von Motorstörungen
6 Technische Veränderungen
7 Werkzeug und Zubehör
8 Nachbemerkung
9 Schaltpläne
9.1 Hinweise zu den Schaltplänen




1 Technische Daten

1.1 Allgemeingültige technische Daten für die Typen S 51 und S 70


zum nächsten Punkt ; Index

ArbeitsverfahrenZweitakt-Otto-Motor
Kolbenhub44 mm
SchmierungMischungsschmierung 1:50
KühlungFahrtwind
ZündkerzeZM 14-260
Elektrodenabstand0,4 mm
Vergasertyp16 N 3-4 (S 51)
16 N 3-5 (S 70)
Nadelposition4. Kerbe von oben
LuftfilterFLP 62/1 (Naßluft)
KupplungMehrscheiben-Ölbadkupplung mit Tellerfeder
Schaltgetriebeartmechanisch, Ziehkeilgetriebe
AntriebskettteEinfach-Rollenkette 086-1-110 TGL 11 796
Reifenluftdruck
Bereifung 2.75 - 16 R
vorn / hinten (Solo)125 / 180 kPa
(1,25 / 1,80 kp/cm²)
vorn / hinten (Sozius)125 / 250 kPa
( 1,25 / 2,50 kp/cm²)
Bereifung2,75 - 16 R K 35
2,75 - 16 R K 32
Federung
vornTeleskopgabel
hintenLangschwinge mit Federbeine
Dämpfung
vornohne, aber mit hydraulischer Wegbegrenzung
hintenhydraulisch
Federweg
vorn130 mm
hintensiehe Abschnitt 1.2
Inhalt der Kraftstoffbehälters8,7 l (davon 0,8l Reserve)
Zulässige Gesamtmasse260 kg
Belastbarkeit des Gepäckträgers10 kg
Zulässige Anhängerlast60 kg
Zulässige Höchstgeschwindigkeit bei Anhängerbetrieb40 km/h
Sitzplätze2
kleinste Wendekreisdurchmesser3,25 m


1.2 Typspezifische technische Daten

1.2.1 50 ccm Varianten


zum nächsten Punkt ; Index

S51
 NB 1-3B 1-4B 2-4/1EE/3E/4C
Höchstleistung2,72 kw (3,7 PS) bei 5500 U/minXXXXXXXX
Max. Drehmoment 5,0 Nm (0,51 kpm) bei 4800 U/minXXXXXXXX
Zylinderbohrung38 mm XXXXXXXX
Verdichtungsverhältniss9,5 : 1XXXXXXXX
Zündzeitpunkt1,8 mm vor OTXXXXXXXX
Anzahl der Gänge 4  XXXXXX
 3XX      
Federweg, hinten90 mm    XX X
 85 mmXXXX  X 
Zulässige Höchstgeschwindigkeit60 km/hXXXXXXXX
Streckenkraftstoffverbrauch2,4...2,6 l/100km
(TGL 39-852)
XXXXXXXX
Leermasse84,0 kg    XX  
 82,0 kg       X
 80,5 kg      X 
 78,5 kg XXX    
 75,0 kgX       
Nutzmasse185,0 kgX       
 181,5 kg XXX    
 179,5 kg      X 
 178,0 kg       X
 176,0 kg    XX  
Bereifung2,75 - 16 R K 35       X
(Luftdruck s. Abschnitt 1.1)2,75 - 16 R K 32    XXX 
 2,75 - 16 RXXXX    
SchaltplanAbschnitt 9.1ABBCCEAD


1.2.2 70 ccm-Varianten


zum nächsten Punkt ; Index

 SimsonS70
 Super Super E (Export) CE/2
Höchstleistung4,1 kW (5,6 PS) bei 6000 U/minXXXX
Max. Drehmoment6,7 Nm (0,68 kpm) bei 5500 U/minXXXX
Zylinderbohrung45 mm Dmr.XXXX
Verdichtungsverhältnis10,5 : 1XXXX
Zündzeitpunkt1,4 mm vor OTXXXX
Anzahl der Gänge4XXXX
Federweg, hinten90 mmXXXX
Höchstgeschwindigkeit75 km/hXXXX
Streckenkraftstoffverbrauch2,5...2,8 l/100kmXXXX
Leermasse84,0 kg X X
 83,5 kgX X 
Nutzmasse176,5 kgX X 
 176,0 kg X X
Bereifung2,75 - 16 R K 35X X 
 2,75 - 16 R K 32 X X
SchaltplanAbschnitt 9.1DDDD
o. Drehzahlmesser


2 Bedienungsanleitung

2.1 Bedienelemente


zum nächsten Punkt ; Index

Bild 1

Bild 1

  1. Handbremshebel
  2. Starterhebel
  3. Gasdrehgriff
  4. Tachometer
  5. Kombinationsschalter
  6. Kupplungshebel
  7. Fußschalthebel
  8. Kickstarterhebel
  9. Fußbremshebel
  10. Kraftstoffhahn
  11. Zündlichschalter
  12. Typschild und Fahrgestell-Nr.
  13. Drehzahlmesser (je nach Ausstatung)



Bild 2

Kombinationsschalter

  1. Schalter für Fern- und Abblendlicht
  2. Schalter für Blinkleuchte
  3. Druckknopf für Hupe
  4. Druckknopf für Lichthupe


Bild 3

Abblendschalter

  1. Druckknopf für Signalhorn
  2. Abblendschalter
  1. Schalterstellung 'Fernlicht'
  2. Schalterstellung 'Abblendlicht'


Bild 4

Betätigung des Startvergasers

  1. Starterhebel
  1. Startvergaser ausgeschaltet
  2. Startvergaser eingeschaltet


Bild 5

Lenkerlichtschalter mit Kurzschlußknopf für Zündung

Die Betätigung des Startvergasers erfolgt analog der Darstellung in Bild 4.

  1. Kurzschlußknopf für Zündung
  2. Lenkerlichtschalter
  1. Startvergaser ausgeschaltet
  2. Startvergaser eingeschaltet


Bild 6

Schließstellung des Lenkerschlosses

  1. Schlüssel in Lenkerschloß einführen
  2. 1/4 Umdrehung nach links drehen
  3. bei nach rechts eingeschlagenener Lenker Schloß in die Arretierung des Stirnrohres hineinschieben
  4. 1/4 Umdrehung nach rechts, Schloß verriegelt, Schlüssel abziehen


Bild 7

Zündlichtschalter und Werkzeugkastendeckel

  1. Lenkerschloßschlüssel 1/4 Umdrehung nach rechts drehen und Werkzeugkastendeckel nach unten abheben

Zündlichtschalterstellungen:

O Aus
I Zündung eingeschaltet
II Zündung und Licht eingeschaltet
III Standlicht eingeschaltet



Bild 7

Fußschaltung - Gangfolge



Bild 9

Stellung des Kraftstoffhahnes

  1. Zu
  2. Auf
  3. Reserve


2.2 Technische Betriebshinweise

zum nächsten Punkt ; Index

Kraftstoff


km- Stand0...500500...
Mischungsverhältnis
(Mindestmenge 5 l)
1 : 33
(3% Öl)
1 : 50
(2% Öl)
KraftstoffsorteVK NormalVK Normal
SchmiermittelZweitakt Motorenöl 'Hyzet' MZ 22 20...25 mm²/s (20...25 cSt) bei 50 °C


Schmierstoffe


 MengeSorte
Getriebe400 ccmGetriebeöl GL 100 SAE 80, Viskosität 100 mm²/s (100 cSt) bei 40 °C oder Motorenöl SAE 30...40, Viskosität 60 mm²/s (60 cSt) bei 50 °C
Teleskopgabel (je Holm)34 ccmHydrauliköl HLP 46 46 mm²/s (46 cSt) bei 40 °C
Unterbrecher (außer Elektronikzündung)nach BedarfSpezialöl für Unterbrecher


Hinweise zur Kraftstoffeinsparung


Sobald Sie die gewünschte Fahrtgeschwindigkeit erreicht haben, können Sie den Gasgriff wieder etwas zurückdrehen, ohne daß die Fahrt verlangsamt wird. Hierdurch können Sie den Kraftstoffverbrauvch verringern, den Motor schonen und umweltfreundlich fahren. Beim Einsatz der Enduro-Fahrzeuge im leichten Gelände ist mit Kraftstoffmehrverbrauch zu rechnen.

Das Fahren mit Motordrehzahlen im unschraffierten grünen Bereich (2) des Drehzahlmessers begünstigt einen geringen Kraftstoffverbrauch. Motordrehzahlen im roten Bereich (3) sind zu vermeiden.



Bild 10

Drehzahlmesser

  1. Fernlichtkontrolle


Bild 11

Diagramm des Kraftstoffverbrauchs



2.3 Fahrbetrieb


zum nächsten Punkt ; Index

Einfahrhinweise

  • Das 'Einfahren' (bis etwa 1000 km) dient dem gegenseitigen funktionsgemäßen Anpassen der bewegten Bauteile des Fahrzeuges.

  • Während der Einfahrtszeit ist die Belastung des Fahrzeuges langsam, aber stetig zu steigern. Der Anhänger und Soziusbetrieb ist zu vermeinden.

  • Die Hinweise fürs Tanken (siehe Abschnitt 2.2) sind korrekt zu befolgen.



Prinzipiell ist mit allen Enduro-Fahrzeugen während der ersten 1000km nur auf befestigten Straßen zu fahren, um somit das erreichern der optimalen Motorleistung zu gewährleisten.



Starten

  • Fahrzeug entsichern (Bild 6) und Leergang einlegen.
  • Zündung einschalten (Bild 7) - entfällt bei Varianten ohne Zündschalter-
  • Starthebel nach rechts ziehen (Bild 4), Gasdrehgriff geschlossen
  • Kickstarter nach unten treten
  • nach dreimaligem erfolglosem Versuch, Startvergaser ausschalten, Gasdrehgriff leicht öffnen und erneut versuchen
  • bei laufendem Motor Startvergaser wieder ausschalten
  • bei den Varianten ohne Zündschalter erfolgt die Startbetätigung durch den Kickstarter und das Abschalten mittels Kurzschlußknopf
  • Warmstart erfolgt ohne Betätigung des Startvergasers.


3 Hinweise für die Pflege und Wartung


zum nächsten Punkt ; Index

Schema der Pflege und Wartung

nach den Durchprüfungen, siehe Garantieheft.



Auszuführende Arbeiten bei km-Stand500080001100015000
Schrauben und Muttern am Motor nachziehen und sichern (Motorbefestigung, Zylinderdeckelmuttern, Vergaserbefestigung, Befestigung des Auspuffrohres, Klemmschrauben am Kickstarterhebel und Fußschalthebel, Befestigung des Kupplungshebels, Schrauben im Kupplungsdeckel, Ölablaßschraube, Mutter am Antriebskettenrad) X X
Zündanlage überprüfen und nötigenfalls nachregulieren. Schmierfilz für Unterbrecher kontrollieren (außer Elektronikzündung).XXXX
Motor auf richtige Vergasereinstellung und Vergaser auf Dichtheit überprüfen und nötigenfalls nachregulieren.XXXX
Schrauben und Muttern am Fahrgestell nachziehen (Achsen, Klemmschrauben am linken Gleitrohrfuß und in der unteren Gabelführung, Befestigung der oberen Gabelführung, Lenkerbefestigung, Befestigung der Schutzbleche, der Sitzbank und des Gepäckträgers, Festsitz der Muttern am Schwingenlagerbolzen, Federbeinbefestigung, Klemmschrauben an den Bremshebeln der Vorder- und Hinterradnabe, Schrauben am Gummielement des Motorlagers, Festsitz der Klemmschellen am Schalldämpfer, Fußrasten, Fußbremshebel, Rahmenverbindungschrauben) X X
Lenkungslager überprüfen, wenn erforderlich, nachregulieren X X
Elektrische Anlage durchschalten und überprüfen.XXXX
Bedienelemente überprüfen und und nachregulieren.XXXX
Vorder- und Hinterrad auf freien Lauf überprüfen.XXXX
Radlagerspiel kontrollieren. X X
Antriebskette spannen und Radspur kontrollierenXXXX
Ladezustand und Flüssigkeitsniveau der Batterie überprüfenXXXX
Ölstand im Getriebe kontrollieren. X X
Naßluftfilter reinigen und ölen. X X
Auspuffanlage reinigen.X XX
Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn reinigen.XXXX
Ölwechsel im Getriebe  X X
Kette einfetten oder einölen.XXXX
Rad- und Lenkungslager, Bremsmechanismus und Tachoantrieb abschmieren.XXXX
Bowdenzüge und Tachowelle ölen. X X
Drehgriff abschmieren. X X
Reifenluftdruck überprüfen, nötigenfalls Luft nachfüllenVor Fahrtantritt testen


Nach 15000 km sind alle 5000 km die Arbeiten der 15000-km-Wartung zu wiederholen.

Hinweise zu den Enduro-Fahrzeugen

Bei häufigem Einsatz der Enduro-Fahrzeuge im leichten Gelände empfehlen wir besonders folgende Wartungsarbeiten:


  • Überprüfen der Kettenspanung und nötigenfalls nachregulieren
  • Festsitz der Speichen kontrollieren und nötigenfalls nachziehen
  • Lenkungslagerspiel überprüfen und wenn erforderlich nachregulieren

Wir weisen nachdrücklich darauf hin, daß unsere Enduro-Fahrzeuge für den Alltagsstraßenbetrieb sowie für den Solobetrieb im leichten Gelände und nicht für einen Geländesport oder moto-cross-ähnlichen Einsatz konzipiert sind.

Schäden die durch Nichtbeachtung dieser Hinweise am Fahrzeug entstehen, werden nicht auf dem Garantieweg.



Reinigen der Luftfilterpatrone

Die Luftfilterpatrone, durch Abnehmen des rechten Seitendeckel zugänglich, hat eine luftreinigende und luftdurchsatzregulierende Funktion. Verschmutzte Filter werden in Waschbenzin gereinigt und anschließend mit neuem Motoröl getränkt. Filter vor dem Wiedereinbau gut austropfen lassen.

Der Freiraum im Ansaugkasten (unter dem rechten Seitendeckel) darf nicht zum Aufbewahren von Werkzeug u.ä. genutzt werden.



Schmieren der Antriebskette

Zur Vermeidung unzulässigen Verschleißes ist bei abgebautem Lichtmaschinendeckel das Innere der Kettenschutzschläuche mit einem entsprechenden Schmierfett (vorzugsweise Wälzlagerfett) oder die Kette mit Motorenöl zu versehen.



Kontrolle des Ölstandes im Getriebe

Ölkontrollschraube (oil control) im Kupplungsdeckel herausschrauben und das Fahrzeug auf die Laufräder stellen. Bei nicht geneigt stehendem Fahrzeug soll das Schmiermittel bis zu Unterkane der Kontrollöffnung reichen.



Konservierung des Fahrzeuges bei längerer Außerbetriebsetzung

  • Fahrzeug gründlich reinigen, Lack und Chromteile mit entsprechender Politur behandeln
  • Batterie ausbauen und jeweils nach 4 Wochen nachladen
  • Fahrzeug an einem trockenen und frostfreien Ort aufbewahren
  • Zündkerze herausschrauben
  • durch die Öffnung im Zylinderkopf etwas dünnflüssiges Motorenöl (max. 5 ccm) einfüllen und Kickstarter mehrmals betätigen
  • Zündkerze wieder einschrauben.


Behandlungsvorschrift für Bleibatterie

Zellen mit reiner Akkumulatoren-Schwefelsäure der Dichte 1,25 g/cm³ bis 5 mm über den oberen Plattenrand füllen. Nach etwa 1 Stunde wird bei Erstladung folgendermaßen verfahren:

Mit einem Ladestrom von 0,5 A wird die Batterie 27 ... 32 Stunden geladen. Bei einem Ladestrom von 0,8 A beträgt die Ladezeit 17 ... 20 Stunden. Ladestromstärken zwischen 0,5 A und 0,8 A sind statthaft, wenn eine entsprechende Umrechnung der Ladezeit erfolgt. Die Batterie ist geladen, wenn alle Zellen gleichmäßig gasen, die Ladespannung 7,5 ... 7,8 V (entsprechen 2,4 ... 2,7 V je Zelle) erreicht hat und die Säuredichte 1,28 g/cm³ bei 20°C beträgt. Während des Ladevorganges ist die Säuretemperatur in angemessenen Zeitabständen zu kontrollieren. Der Normwert der Säuretemperatur beträgt etwa 30°C. Steigt die Säuretemperatur über 50°C an, so ist das Laden zu unterbrechen, bis sich der Normwert wieder eingestellt hat. Gefüllte Batterien sind mit Gleichstrom der Stärke 0,5 A (4,5-Ah-Batterie) bzw. 1,2 A (12-Ah-Batterie) nachzuladen, bis drei aufeinanderfolgende, in Abständen von einer Stunde durchzuführende Messungen keinen Anstieg der Ladespannung von mehr als 0,1 V ergeben. Nachfüllen der Zellen nur mit destilliertem Wasser, Säurespiegel 5 mm über den Plattenrand halten.

Das Gehäuse ist vor Kraftstoff und Schlagbeanspruchung zu schützen. Da die Entgasung durch die zentrale Entlüftungsleiste über den PVC-Schlauch erfolgt, dürfen nur Füllverschlüsse verwendet werden, die unterhalb des Kopfes zwei Entgasungslöcher aufweisen, sonst verursacht austretende Schwefelsäure Schäden am Fahrzeug.

Die Wartung beschränkt sich auf eine im Sommer 14tägige und im Winter monatliche Kontrolle des Flüssigkeitsspiegels. Die Anschlußpole der Batterie sind bei dieser Gelegenheit mit Wasser und Bürste zu reinigen und anschließend mit einem säurefreien Fett leicht einzufetten. Beim Einbau der Batterie ist auf richtiges Anklemmen der Batteriekabel zu achten (schwarzes Kabel stets an den Minuspol), da andernfalls Gleichrichterschäden entstehen können.

Im Winter ist immer auf guten Ladezustand der Batterie zu achten, denn eine ungeladene Batterie friert bereits bei –10°C ein und wird dadurch unbrauchbar.

Bei längerem Abstellen des Fahrzeugs empfiehlt es sich, die Batterie auszubauen und an einem frostfreien Ort aufzubewahren und jeweils nach etwa 4 Wochen nachzuladen oder einer Fachwerkstatt zur Wartung zu überlassen.



4 Hinweise für die Selbsthilfe

zum nächsten Punkt ; Index

Aus- und Einbau des Hinterrades


Bild 12
  • Fahrzeug aufbocken
  • Kabel für Bremslichtschalter lösen
  • Bremsstellmutter von der Bremsstange entfernen
  • Steckachse auf der linken Fahrzeugseite herausschrauben,
  • Distanzstück herausnehmen
  • Rad vom Hinterradantrieb ziehen und aus der Schwinge nehmen.


Achtung! Beim Einbau darauf achten, daß das Distanzstück ordentlich in seiner Arretierung sitzt, das Laufrad spurhaltig eingesetzt wird und die Mitnehmerbolzen richtig in den Elastikring eingetreten sind. Unfallgefahr!!!



Nachstellen der Handbremse und Kupplung


Bild 13

Die Hebelanlagefläche sollen 2..3 mm (entspricht 10..20 mm am Handhebelende) Spiel haben. Das Einstellen geschieht individuell mit Hilfe der Stellschraube (1), welche durch eine Gegenmutter (2) gesichert ist.



Kontrolle des Fußbremsspiels


Bild 14

Am Fußbremshebelende soll ein Spiel von 10..20 mm vorhanden sein. Die Einstellung erfolgt am hinteren Bremsschild.



Kettenspannung, Radspur und Federbeineinstellung (typenabhängig)


Bild 15

Federbeineinstellung

  1. Solobetrieb
  2. Soziusbetrieb


Der Durchhang der Kette (unteres Kettentrum) soll bei mit einer Person belastetem Fahrzeug etwa 20 mm betragen. Die Korrektur erfolgt bei gelockerter Steckachse und gelockerter Mutter durch Nachstellen der Kettenspanner.

Die Spur kontrolliert man durch Anlegen einer geraden Latte an die Laufräder.



5 Behebung von Motorstörungen

zum nächsten Punkt ; Index

Motor arbeitet nicht oder nur unregelmäßig

UrsacheBehebung
Zündung nicht eingeschaltetZündung einschalten
Kraftstoffhahn zuKraftstoffhahn öffnen
Kein Kraftstoff im KraftstoffbehälterKraftstoff auffüllen
Kraftstoffweg verstopftSieb im Kraftstoffhahn und Durchlaufbohrungen reinigen, Kraftstoffbehälter reinigen und dessen Belüftung kontrollieren.
KraftstoffmangelVergaser in einer Vertragswerkstatt einstellen lassen
Zündleitung lose oder beschädigtZündleitung befestigen oder erneuern
Zündkerze verschmutztZündkerze reinigen und den Elekrodenabstand (0,4 mm) einstellen oder Zündkerze erneuern
Zündkerze sitzt loseZündkerze festschrauben (Kerzendichtung nicht vergessen)
Isolatorkörper gerissenZündkerze auswechseln
Zündkerze überhitztZündkerze mit einem höheren Wärmewert einschrauben
Zündkerze verrußt im FahrbetriebZündkerze mit niedrigerem Wärmewert einsetzen, Fahrweise überprüfen
Unterbrecher verölt oder verschmutzt (trifft nicht für den Elektronikzünder zu)Unterbrecher reinigen oder glätten und richtigen Unterbrecherabstand einstellen
Entstörwiderstand im Zündkerzenstecker defektZündkerzenstecker auswechseln
Luftfilter verschmutztLuftfilter reinigen
Ansaugweg verstopftAnsauggeräuschdämpfer überprüfen
Motor zieht NebenluftMotor in einer Vertragswerkstatt prüfen lassen
Schalldämpfer verstopftSchalldämpfer auseinandernehmen und reinigen
Motor klingelt (Klingeln : helles hämmerndes Geräusch im Motor)Kraftstoff der vorgeschriebenen Klopffestigkeit (VK Normal mit einer ROZ 88) verwenden; Vergaser und Zündeinstellung kontrollieren lassen, Ölkohle vom Kolbenboden und Zylinderdeckel entfernen


Zündstörungen an der elektronischen Zündanlage
Achtung Hochspannung !


Arbeiten an der elektronischen Zündanlage dürfen nur bei stillstehendem Motor und abgeschalteter Zündung ausgeführt werden. Bei Zündstörungen an der elektronischen Zündanlage ist die ordentliche Kontaktgabe aller Kabelverbindungen des Zündstromkreises, insbesondere der Masseleitung von Klemme 31 des Steuerteils zum Massepunkt im Gehäusemittelteil, zu kontrollieren. Ist damit die Störung nicht beseitigt, so muß eine Vertragswerkstatt in Anspruch genommen werden, da zur Fehlersuche Meß- und Prüfmittel erforderlich sind.



6 Technische Veränderungen


zum nächsten Punkt ; Index

Unsere Klein- bzw. Leichtkrafträder haben im angelieferten Zustand zu verbleiben. Zulässige technische Veränderungen sind in der Broschüre 'Hinweise zur Identifizierung und zum Umbau von motorisierten Simson-Kleinfahrzeugen' und den entsprechenden Ergänzungen enthalten Diese Broschüren können bei unseren Simson-Vertragswerkstätten eingesehen werden. Sonstige technische Veränderungen bedürfen der Zulassung durch das zuständige KTA.



7 Werkzeug und Zubehör

zum nächsten Punkt ; Index

Das Fahrzeug ist ausgestattet mit:

  • Bordwerkzeug
  • Reparaturkasten für Bereifung
  • Glühlampen-Ersatzkasten
  • Luftpumpe (befindet sich unter der Sitzbank)

Es ist gestattet:

  • ein typgerechten Anhänger mit zugehöriger Kupplung
  • einen typgeprüften Kindersitz
  • ein typgeprüftes Beinschutzblech

unter Beachtung evtl. Nutzungsbeschränkungen am Fahrzeug anzubringen bzw. mitzuführen.

Für dadurch entstehende Schäden kann jedoch kein Garantieanspruch erhoben werden.



8 Nachbemerkung


zum nächsten Punkt ; Index

Hinweise zur Regenerierung:

Nutzen Sie bitte bei der Instandsetzung auch die kostengünstigen Möglichkeiten des Regenerierungsprogrammes für Ersatzteile und Baugruppen der Simson-Klein- bzw. -Leichtkrafträder. Lassen Sie sich dabei von den 'Simson-Diensten' und Spezialverkaufstellen des VEB IFA-Vertrieb beraten.



9 Schaltpläne

9.1 Hinweise zu den Schaltplänen

Index

Die folgenden Schaltpläne sind zur einfachen Unterscheidung mit Buchstaben gekennzeichnet. Den für Ihr Fahrzeug zutreffenden Schaltplan entnehmen Sie bitte aus den Tabellen unter Abschnitt 1.2.

Bezeichnung der Kabel

  • sw = schwarz
  • ws = weiß
  • rt = rot
  • gr = grau
  • gn = grün
  • bl = blau
  • ge = gelb
  • br = braun

Schalterstellungen des Zündlichtschalters

(gilt nicht für Varianten mit Kurzschlußknopf für die Zündung)


Schalterstellungen
FahrtTag1
 Nacht2
Standalles ausgeschaltet0
 Standlicht3

Bild 16. Schaltplan A



Bild 17. Schaltplan B



Bild 18. Schaltplan C



Bild 19. Schaltplan D



Bild 20. Schaltplan E